Sekretärinnen
In Zeiten der Political Correctness ist das Wort „Sekretärin“ beinahe schon ein Schimpfwort. Offenbar assoziiert Otto Normalverbraucher unter dieser Berufsbezeichnung die adrett gekleidete junge Dame, die fürs Kaffeekochen verantwortlich ist, stundenlang telefoniert, dabei immer korrekt lackierte Fingernägel hat, den Chef an den Geburtstag seiner Frau erinnert und diesen im Gegenzug schon mal auf eine seiner diversen Dienstreisen begleiten darf, ansonsten aber ziemlich naiv ist. Doch die „Tippse“ von einst heißt heute oft „Teamassistentin“. Sie ist das Gedächtnis, der Kummerkasten und der Kalender des Chefs in einer Person und managt im Großraumbüro häufig eine ganze Abteilung. In Sekretärinnen geht es um einen Beruf, in dem auch heute noch so gut wie kein Mann arbeitet.
Franz Wittenbrink hat den Sekretärinnen ein Stück gewidmet, das seit seiner Uraufführung 1995 alle Rekorde bricht. Mit Evergreens und Schlagern von Cole Porter bis Eros Ramazotti und Herbert Grönemeyer möbelt die Belegschaft eines Großraumbüros ihren langweiligen Büroalltag auf. Wer steckt wirklich hinter der grauen Büromaus?
1995 wurde Sekretärinnen am Deutschen Schauspielhaus Hamburg uraufgeführt. Seitdem konnten sich die singenden Büroangestellten bundesweit in die Herzen vieler Menschen spielen. Jetzt 20 Jahre später wird der Abend an den Hamburger Kammerspielen erneut auf die Bühne gebracht.