Mit dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland setzte im Frühjahr 1933 auch die Zensur von Literatur ein, wenige Wochen danach brannten Bücher; schon vor der „Machtergreifung“ waren schwarze Listen vorbereitet worden. Nun wurden Bibliotheken von politisch missliebigen Organisationen beschlagnahmt, Autoren verhaftet und verfolgt, ihre Werke verboten. Viele von ihnen flohen aus Deutschland.
Der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg kam in dieser Zeit eine besondere Rolle zu. Als wissenschaftliche Bibliothek musste sie die verbotenen Bücher nicht aussortieren, sondern war aufgefordert, diese Literatur zu verwahren, um die wissenschaftliche Befassung mit den „Feinden des Reiches“ zu ermöglichen.
Die von den emigrierten und später auch von den deportierten jüdischen Bürgern beschlagnahmten Besitztümer wurden durch das Reich gewinnbringend „verwertet“. Bücher wurden dabei den Bibliotheken angeboten, auch die SUB profitierte davon. Sie erhielt besonders viel „verbotene Literatur“, da diese nicht öffentlich versteigert werden konnte. Die „Arbeitsstelle für Provenienzforschung – NS-Raubgut“ der SUB möchte in dieser Ausstellung präsentieren, wie sich Spuren beider Verfolgungskomplexe – verbotene Bücher, verfolgte Menschen – noch heute in den Beständen der SUB nachweisen lassen.
Ort: Ausstellungsraum, Erdgeschoss, der Eintritt ist frei.