Quatuor Modigliani / Schubert II
Abgesagte Aufführungen, unbegabte Textdichter, unvollendete Entwürfe – Franz Schuberts Opernschaffen stand irgendwie unter einem schlechten Stern. Dabei scheint seine Musik eigentlich geradezu prädestiniert für die Oper. Insbesondere die Lieder bestechen durch ihre hochkonzentrierte Dramatik – und auch Schuberts Kammermusik packt beim Zuhören oft so unmittelbar, dass man sich sicher ist, hier eine spannende Geschichte ohne Worte zu hören.
Ganz deutlich wird das im zweiten Konzert des Quatuor Modigliani im Kleinen Saal der Elbphilharmonie. Hier stehen Werke im Mittelpunkt, die durch ihre Verspieltheit und Dramatik glänzen. Insbesondere gilt das für das hochberühmte »Rosamunde«-Quartett, mit dem der Abend zum krönenden Abschluss kommt: Darin zitiert Schubert seine Bühnenmusik zu Wilhelmine von Cézys Schauspiel »Rosamunde, Fürstin von Zypern«. Doch auch das eröffnende Quartett D 353 mit seinem spritzigen Finale und das frühe Quartett D 46 mit seinen kraftvollen Ausbrüchen zeigen deutlich Schuberts untrügliches dramatisches Gespür – Oper hin oder her!
Spielstätteninformationen: Elbphilharmonie Hamburg / Kleiner Saal