Friedensverhandlungen sind eine komplexe diplomatische Herausforderung nach militarischen Konflikten. In einigen Fallen werden Friedensvereinbarungen getroffen, in anderen wird nie ein vollstandiger Frieden erreicht, oder bleibt nur eine Vereinbarung auf dem Papier. Mehrere Kriege und Konflikte werfen vielschichtige Fragen auf und hinterlassen Unklarheiten, was den Frieden erschwert. Mit Blick auf die Friedensverhandlungen, darunter das Friedensabkommen von Dayton, die Verhandlungen in Nordirland und im Nahen Osten, die noch immer ungelosten Gesprache zwischen dem Kosovo und Serbien und in Erwartung des Endes des Krieges zwischen Russland und der Ukraine hat Qendra Multimedia aus dem Kosovo ein gesamteuropaisches Ensemble zusammengebracht, um NEGOTIATING PEACE zu kreieren. Diese neue Produktion wurde mit Kunstlern und Theatergruppen aus der Ukraine, dem Kosovo, Serbien, Bosnien und Herzegowina, Italien, Tschechien, Albanien, Nordmazedonien, Norwegen, Polen und Estland erarbeitet. Inspiriert von Richard Holbrookes TO END A WAR und Kadares THE GENERAL OF THE DEAD ARMY versucht NEGOTIATING PEACE, das Publikum mit den Hintergrunden, Herausforderungen, Angsten und Hoffnungen zu konfrontieren, die mit dem Zustandekommen eines Friedensabkommens einhergehen, und erortert wichtige Fragen: Wer hat die Macht und die Legitimitat, Frieden zu verhandeln? Versohnen sich die Menschen wirklich nach der Unterzeichnung eines Friedensabkommens? Und schließlich: Kann es jemals eine kollektive Vergebung geben, oder ist Vergebung ein individueller Akt? Regie bei Negotiating Peace fuhrt Blerta Neziraj von Qendra in ihrem lebendigen und ein- drucksvollen Stil, der politische und soziale Themen direkt anspricht. Uber die Produktion sagte Blerta: »In dieser Theaterproduktion geht es vor allem um folgende Frage: Wenn der Krieg seine Damonen hat, die die Menschen zu Zerstorung und Elend fuhren, was hat dann der Frieden? Wer ist der Antipode der Kriegsdamonen? Sind es die Abgesandten des Friedens? Die politischen Fuhrer, die den Mut haben, Friedensabkommen zu unterzeichnen? Oder sind es die einfachen Menschen, die Uberlebenden, die den hochsten Preis des Krieges bezahlt haben?«