preisGEBEN ::: thematische Gruppenausstellung
in der xpon-art gallery
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Eröffnung am Donnerstag, den 13. April 2023 um 19 Uhr
Im Anschluss geöffnet bis zum 14. Mai 2023
Performance zur Finissage um 14 Uhr
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Teilnehmende Künstler:innen:
Almut E. Broër, Anna Grahlmann, Anna Rose, Lilli Weinstein, Mathias Will, Rolf Naedler,
Simone Fezer + Ele Runge, Timothy Barnes
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Mit Preisen ist das so eine Sache. Das wissen Künstler:innen spätestens dann, wenn sie ihre eigene Arbeit bepreisen müssen. Wenn das denn das einzige Dilemma wäre. Schon vorher beginnt die Qual, wieviel wird in den Werken von einem selbst preisgegeben, will man das? Oder muss man das? Welche Opfer ist man gewillt zu bringen? Das Thema ist vielschichtig und berührt das Feld der Kunst auf vielen Ebenen. Und spätestens wenn das Werk von Produzent:innen-Seite zur Rezipient:innen-Seite migriert, oder gar in die (kunst)historische Betrachtung, offenbart sich ein Spiegel der Zeit und Gesellschaftt und das Spiel beginnt von Neuem.
Wir zeigen Installation, Zeichnung, Malerei, Fotografie und Video zum Themenfeld und beenden die Ausstellung zur Finissage mit einer performativen Litanei zum Verhältnis von Preisen und Kunst.
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In einer performativen Befragung hat SIMONE FEZER Ende März zusammen mit der Multimedia Künstlerin ELE RUNGE die Räume des xpon-art bespielt. Entstanden sind Fotos, Videos und Installationen, in denen sich Simone Fezer zu von Ele Runge geschaffenen Klängen auf die Suche nach dem Untergründigen begibt. Sie nimmt Zustände ein, um deren Wirkung zu erkunden und sucht mit Hilfe sich überlagernder Elemente Einblick ins Innere, das dann skrupellos preisgegeben wird.
Wie fließend sind die Übergänge von banal zu elementar, welche Rolle spielen Sexualität, Angst, körperliche Zustände? In unserer Lebensrealität werden sie oft überlagert und verkleidet oder hinter aufwendigen Inszenierungen und glänzenden Fassaden versteckt. Skulptural substantiell bleiben allein Geburt, Fleisch und Tod.
Wir wir uns sehen und wie wir gesehen werden wollen untersucht TIMOTHY BARNES mit Gouache, Bleistift und Schlagmetall auf gebrauchtem Packpapier sowie Öl auf Leinwand. Me, Myself & I. Eine Erkundung über das nackte Selbstportrait im digitalen Zeitalter.
MATHIAS WILL versucht einige erschreckende Erkenntnisse über seine Herkunft künstlerisch zu verarbeiten. Er präsentiert den Stammbaum seiner Familie, welche er bis in das 18. Jahrhundert zurückverfolgen konnte. Mittels eines DNA-Abgleiches und durch Recherche in Archiven, deckt er einige überraschende Verbindungen und Verwicklungen in seiner Familie auf. "Rotten roots".
Die Arbeiten von ALMUT E. BROËR setzen sich mit der dem Arsenal des Militärs entstammenden "Boiling the frog"-Strategie auseinander, den Frosch zu kochen, ohne dass er es merkt.
DIN A4 Bleistiftzeichnungen regen den Betrachter an, sich mit dem Geschehensablauf in seiner unterschiedlichen Dynamik auseinanderzusetzen, der bis hin zum verpassten „point of no return“ verläuft, nach dem kein Entkommen mehr möglich ist.
Der kleine meisenartige Vogel auf dem großformatigen Gemälde von ROLF NAEDLER stammt von einer 1933 durchgeführten deutschen Expedition auf Sumatra und trägt im Englischen den Namen „Golden Whistler“. "Die Anmutung des Präparates, welches ich im Original in Berlin gesehen habe und der Name riefen die Assoziation zu whistle blowern hervor, die einerseits von Teilen der Zivilgesellschaft bewundert werden und Zuspruch erfahren, aber als Individuum einen hohen Preis zahlen, wenn sie die vom Staat als geheim eingeordneten Informationen Preis geben. Die massive politische Verfolgung mit drakonischen Strafen soll sie mundtot machen – nur in einer Art Dornröschenschlaf können sie überleben, in der Hoffnung auf politischen Wandel und eine Amnestie."
ANNA GRAHLMANN ist fasziniert von dem Spannungsverhältnis zwischen dem menschlichen Bedürfnis nach Gewissheit, Orientierung und Zugehörigkeit einerseits, und unserer Welt andererseits, die sich durch Ungewissheit, Widersprüche und Wandel auszeichnet. Ihr Ölbild „Business Lunch“ für die Ausstellung „Preisgeben“ geht der Frage nach, wie viel Zweifel, schwierige Gefühle, Besorgnis erregende Gedanken in unserem männlich dominierten Wirtschaftssystem Preis gegeben werden dürfen, wenn durch neue Realitäten alte Mechanismen plötzlich schädlich oder im neuen Licht erscheinen.
LILLI WEINSTEIN beschäftigt sich in ihrem Fotoprojekt mit ihrer Schüchternheit. "Ich lud fremde Menschen ein, sich gemeinsam mit mir spielerisch meinen Ängsten zu stellen." Das Ziel dieses Spiels war es nicht, ihre Schüchternheit zu bewältigen, sondern herauszufinden, wie sie sie zu ihrer Stärke machen kann.
Die Arbeit von ANNA ROSE erkundet die Körperlichkeit - verletzlich und stark zugleich. Im Entstehungsprozess löst sich der Körper auf in einzelne Linien, die sich durch die Ebenen des Stoffes ihren Weg bahnen und Stich für Stich wieder zu einem Ganzen werden, fest verwoben.
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Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie Durst haben, auch. Wir bieten nichts an, was wir nicht auch selber trinken würden. Getränke sind gegen Spende erhältlich.
Der Eintritt ist frei, aber sie dürfen gerne welchen spenden. Wir konzipieren diese Ausstellungen und betreiben diesen Ort, weil wir es wichtig finden, dass es Positionen zwischen staatlichen Museen und kommerziellen Galerien einerseits und eher unstetigen Plattformen für Nachwuchskunst andererseits gibt, zum einen, um noch nicht etablierte Kunstschaffende besser zu fördern, und zum anderen, um eine lebendige Kultur für die Kommunikation zwischen Kunst und Öffentlichkeit zu schaffen.
Lesen Sie noch immer? Wie schön.. Überhaupt, wie sind Sie auf uns aufmerksam geworden? Oder seit wann kennen Sie uns schon? Von wo kommen Sie? Was nehmen Sie heute mit zurück? Vielleicht erzählen Sie uns ja mal davon. Wir sind neugierig.. und schliesslich haben Sie sich schon den ganzen Abend damit beschäftigt - mit dem Preisgeben.
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Die Performance "PREISgeben" von SIMONE FEZER zur Finissage am 14. Mai ist eine Tirade über den Wert und die beWERTung der Kunst. Eine Polemik über die ambige Beziehung von Künstler:in und Kunstbetrieb, ein kulturpolitisches Manifest, das die immer noch aktuellen feudalen Praktiken des Kunstmarktes anprangert und dabei gleichzeitig die zwiegespaltene Rolle der Kunstschaffenden darin reflektiert.
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Die Erzählungen dieser Ausstellung wurden geschaffen von den Künstler:innen. Die Textredaktion hatte Gerald Chors.
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Vernissage:
Donnerstag, 13.4.2023 19 Uhr
Die Künstler:innen sind anwesend.
Laufzeit:
Donnerstag, 13.4.2023 bis Sonntag, 14.5.2023
Öffnungszeiten:
Sonnabends, Sonntags, Montags und Dienstags jeweils von 18-21 Uhr und nach Vereinbarung
Finissage:
Sonntag, 14.5.2023 von 11-16 Uhr
Performance:
Sonntag, 14.5.2023 um 14 Uhr
Ort:
xpon-art gallery
Repsoldstraße 45
20097 Hamburg
www.xpon-art.de
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Im Verlaufe der Ausstellung werden, insbesondere auch für diejenigen interessant, die einen
Besuch nach wie vor vermeiden müssen, 360-Ansichten auf der Homepage eingepflegt.
Wir bitten, trotz allem an Corona zu denken und sich entsprechend zu verhalten.
Über abweichende Öffnungszeiten informieren wir Sie auf unserer Homepage, unserem Instagram Account @xponartgallery und unserer Facebook Seite facebook.com/xponart
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mit freundlicher Unterstützung der Behörde für Kultur und Medien Hamburg