Die gegenwärtige Präsentation basiert auf dem Bestand an 450 Laterna Magica-Bildern in der Sammlung des Altonaer Museums. Dabei geht es um die Frage, welche Geschichten mit diesem Bilderfundus erzählt werden können. Die Laterna Magica funktioniert nach dem umgekehrten optischen Prinzip der Camera Obscura. Im Inneren des im 17. Jahrhundert erfunden Projektionsgerätes befindet sich eine Lichtquelle, deren Schein durch eine vorgeschaltete Linse nach außen dringt. Außen am Gehäuse ist eine Halterung für die zu durchleuchtenden Glasbilder angebracht, deren Lichtbild sich auf Projektionsflächen wie Wänden oder einer Leinwand abzeichnet.
Ab dem 18. Jahrhundert erreichen Vorführungen der Laterna Magica ein großes Publikum, da sich die projizierten Bilder zu erzählenden Sequenzen zusammenfügen. Aufführungen finden auf Jahrmärkten und in Wirtshäusern statt. Den Höhepunkt ihrer Popularität erreicht die Laterna Magica im 19. Jahrhundert. In professionellen Vorführungen werden erstmals bewegte Lichtbilder gezeigt, und zwar lange vor der Erfindung des Kinos. Auch Effekte wie Geistererscheinungen und Nebelbilder sind dank der technischen Weiterentwicklung der Apparate möglich. Ende des 19. Jahrhunderts erkennt man ihr erzieherisches Potential und die Laterna Magica tritt den Weg in die Kinderzimmer und Klassensäle an.
Den zweiten Ausstellungsraum verwandelt eine Installation des Hamburger Künstlers Tim John in ein begehbares Papiertheater und bezieht dabei auch das Wolkentheater “Eidophusikon” mit ein. Das “Eidophusikon” (griech.: Nachahmung der Natur) wurde 1781 von dem englischen Landschaftsmaler und Bühnenbildner Philippe-Jacques de Loutherbourg in London erfunden. Als mechanische Bühne ohne Schauspieler stellte es “Landschaften in Bewegung” mittels Bildern, Licht und Ton getreu nach.
Besonders aufschlussreich ist der Vergleich zum Papiertheater, wo die Technik des Eidophusikon in verkleinertem Maßstab umgesetzt wird. Wegen seiner ausgefeilten Lichteffekte gilt das Eidophusikon als einer der Vorläufer der Kinos, geriet jedoch schon relativ bald nach seiner Erfindung in Vergessenheit. Im Altonaer Museum ist die verschwundene Kunstform im Nachbau zu bestaunen.