Nordwind - Vincent Sekwati Koko Mantsoe / Laurent Chétouane: Je(u) & Gula
Teil 1: JE(U) von Laurent Chétouane
Den ersten Teil des geteilten Abends stellt JE(U), ein Solo des Tanz- und Korperphilosophen sowie Kampnagel-Stammgasts Laurent Chetouane. Sein schwedischer Tanzer Mikael Marklund halt sich den (psycho)analytischen Spiegel vor und wagt eine neue tanzerische Selbsterfahrung. Nichts Visuelles soll die Bewegung bestimmen, sondern der Korper selbst, seine Schwere und Materialitat. Chetouane inszeniert ein melancholisches Spiel mit der eigenen Fremdheit und zeigt wieder einmal, wie schon die Liaison zwischen abstrakter Philosophie und konkreter Choreografie sein kann.
Teil 2: GULA von Vincent Sekwati Koko Mantsoe
Im zweiten Teil des Abends zeigt der international preisgekronte sudafrikanische Tanzer und Choreograf Vincent Sekwati Koko Mantsoe seine Soloperformance GULA (Vogel). Vogel konnen fliegen, sprechen mit ihren Korpern, halten in der Luft stehend dem Wind stand und kommunizieren uber Harmonien prazise und rastlos. Mantsoe spurt den Bewegungen der Vogel nach und kreiert ein faszinierendes Tanzstuck zwischen Breakdance, Ballett und traditionellem afrikanischen Tanz, das die Schwerkraft aufhebt.
Die Verknupfung der beiden Arbeiten GULA und JE(U) zu einem gemeinsamen Abend entwirft neue Perspektiven auf zentrale Fragen nach authentischer und autonomer Selbstverankerung in turbulenten Zeiten sowie der Spiegelung des Eigenen im Anderen. Laurent Chetauanes Solo JE(U) stellt die Vertikalitat des menschlichen Korpers und damit das europaische Denken grundsatzlich in Frage. In GULA spielt Mantsoe mit den Klischees und Erwartungshaltungen an den afrikanischen Tanz, denen er eine hochst konkrete und fast klinisch prazise Korper-Studie entgegensetzt.