Die Hamburger Mezzosopranistin Nora Kazemieh jongliert an diesem Abend federleicht mit den unterschiedlichsten Stilrichtungen. Ob Mozart, Debussy, Strauss, Mendelssohn, Bolcom oder Weill: Ihr warmes, schillerndes Timbre verbindet sich mit der Virtuosität des preisgekrönten rumänischen Pianisten Cosmin Boeru zu einem berührenden Hörgenuss.
Ohne Worte entführen Fanny Hensel, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Maurice Ravel das Publikum in eine Traumwelt voller Magie und perlender Wassertropfen. Durch dunkle Wälder, über Flüsse und Teiche, begegnen die Zuhörer:innen Amor, Hexen, Nymphen und einem geheimnisvollen Mann, der nachts in Rotterdam sein Unwesen treibt. Mit »Youkali« endet die Reise schließlich in einem imaginären Sehnsuchtsland, das Kurt Weill während seines Exils in Frankreich in einem melancholischen Tango beschrieb.
Die gebürtige Hamburgerin Nora Kazemieh fasziniert nicht nur durch ihre überaus warme und berührende Stimme, sondern immer wieder auch durch ihre erstaunliche Wandlungsfähigkeit. »Von einer verlorenen Liebe singen, und mich am selben Abend als Hexe auf den Besen schwingen um zur Walpurgisnacht zu fliegen – das geht nicht in der Oper, aber an einem Liederabend. Hier kann ich mir meine eigene Welt erschaffen und das Publikum viel direkter berühren. Mich reizt die Intimität des Liedes – ohne Kostüme, ohne Bühnenbild und Orchestergraben.«
Wer Nora Kazemieh einmal auf der Bühne erlebt hat weiß, wie diese junge Sängerin es versteht, ihr Publikum mitzunehmen, ja förmlich hineinzuziehen in ihre Lieder.
Nach dem Bachelor in New York, kehrte sie für ihren Master Operngesang nach Hamburg zurück und absolvierte diesen mit großem Erfolg an der Hochschule für Musik und Theater, wo sie bei Prof. Yvi Jänicke und in der Liedklasse von Prof. Burkhard Kehring studierte.
Beeindruckende Natürlichkeit und vollkommene Einheit mit dem Instrument, in Verbindung mit einer Virtuosität höchsten Ranges: der Pianist Cosmin Boeru vertritt im wahrsten Sinne die europäische Klavierschule. Seine Begeisterung an fremden Ländern und Kulturen lebt der Künstler sowohl musikalisch als auch physisch aus. In eine Musikerfamilie in Rumänien geboren, wuchs er in Italien auf. Es folgten mehrere Jahre Lebenserfahrungen in Spanien, Schweiz, Berlin und in Köln, wo er in 2007 sein Konzertexamen mit Auszeichnung absolviert hat.
Wie all seine Lehrer – M. Bodo in Timisoara und C. Bützberger in Florenz – vertritt auch Cosmin Boeru eine bestimmte Ethik der Musik, die der Suche nach dem Sinn eine größere Bedeutung beimisst, als dem Streben nach einer vordergründigen Perfektion ohne musikalischen Inhalt. In einer Zeit zunehmenden eitler Selbstdarstellung hat Cosmin Boeru immer die Intention des Komponisten im Blick und verwurzelt sich so im Wesen der Musik. Mit besonderer Vorliebe widmet er sich der Kammermusik und dem Lied, ist gefragter Klavierpartner von Sänger:innen mit internationalem Ruf und musiziert mit namhaften Instrumentalsolist:innen. Neben seiner solistischen Aktivität teilt er seine Erfahrung als Klavierdozent an der Musikhochschule in Köln.
BESETZUNG
Nora Kazemieh Mezzosopran
Cosmin Boeru Klavier
PROGRAMM
Wolfgang Amadeus Mozart
Dans un bois solitaire / Einsam ging ich jüngst KV 295b
Wolfgang Amadeus Mozart
Als Luise die Briefe ihres ungetreuen Liebhabers verbrannte KV 520
Wolfgang Amadeus Mozart
Abendempfindung KV 523 »Abend ist’s«
Wolfgang Amadeus Mozart
Ch’io mi scordi di te ... Non temer, amato bene
Felix Mendelssohn Bartholdy
Lied ohne Worte As-Dur op. 38/6 »Duetto«
Felix Mendelssohn Bartholdy
Venetianisches Gondellied fis-Moll op. 30/6
Fanny Hensel
September (Am Flusse)
Richard Strauss
Die Nacht
Richard Strauss
Ruhe, meine Seele op. 27/1
Richard Strauss
Morgen! op. 27/4
Richard Strauss
Zueignung op. 10/1
- Pause -
Felix Mendelssohn Bartholdy
Frühlingslied
Felix Mendelssohn Bartholdy
Schilflied op. 71/4
Felix Mendelssohn Bartholdy
Andres Maienlied
Maurice Ravel
Ondine
Claude Debussy
Chansons de Bilitis
William Bolcom
Song of Black Max
William Bolcom
Amor
Kurt Weill
I am a stranger here myself
Kurt Weill
Speak Low
Kurt Weill
Youkali