NDR Elbphilharmonie Orchester / Krzysztof Urbaski
Krzysztof Urbaski beeindruckte bereits in der vergangenen Saison mit einer sehr politischen Lesart von Dmitri Schostakowitschs Fünfter Sinfonie. Als Schostakowitsch seine Fünfte komponierte, hatte er bereits gelernt, dass ein lapidarer Satz wie »Das ist Blödsinn und keine Musik!« über Leben und Tod entscheiden konnte – wenn er aus dem Munde Stalins kam. Seitdem befand sich der russische Komponist in einem ewigen Zwiespalt zwischen künstlerischer Freiheit und ideologischer Anpassung. Als ihn die Kritik traf, saß Schostakowitsch gerade an seiner Vierten Sinfonie. Man meint, in ihren grotesken Märschen und verstörend heiteren Passagen die Todesangst und das Aufbegehren gegen die sowjetische Gewaltherrschaft zu hören. Kurz vor der Uraufführung zog Schostakowitsch die wohl kühnste seiner Kompositionen aber zurück. Sie hätte ihn vermutlich das Leben gekostet. Solche Gratwanderung war Joseph Haydn fremd. Er lebte drei Jahrzehnte unter dem Schutz des Fürsten Esterházy und schuf in der Abgeschiedenheit von dessen Landsitz ein unglaublich reiches Oeuvre, darunter das Funken sprühende Cellokonzert C-Dur, in dem sich Cellist und Orchester immer wieder gegenseitig zu Höchstleitungen anstacheln. Für Truls Mørk, den wohl berühmtesten Musiker Norwegens und einen der Allerbesten seines Fachs, ist dabei natürlich keine virtuose Herausforderung zu groß.