»Die Fünfte ist ein verfluchtes Werk. Niemand capiert sie«, so notierte Gustav Mahler anlässlich einer Aufführung am 13. März 1905 in Hamburg. Hatten die Texte und Programme der Sinfonien Nr. 2, 3 und 4 den Hörer:innen noch einige Verständnishilfen geboten, so trat Mahler mit der rein instrumentalen Fünften in eine neue Schaffensphase ein. Der Komponist sprach von einem »ganz neuen Stil«. Und der überforderte seinerzeit nicht nur die Hanseaten.
Heute natürlich ist nicht nur das »Adagietto« aus der Fünften – dank der Verwendung in Luchino Viscontis »Tod in Venedig« – weltberühmt geworden, auch die Hamburger haben ihren einstigen Opernkapellmeister längst tief ins Herz geschlossen: Christoph Eschenbach, Christoph von Dohnányi, Michael Gielen und Thomas Hengelbrock haben hier mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester in Sachen Mahler Maßstäbe gesetzt. Nun setzt der derzeitige Chefdirigent und ebenfalls bekennende Mahler-Aficionado Alan Gilbert seine gefeierte Mahler-Aufführungsserie mit der Fünften fort.
»Tschaikowskys Violinkonzert bringt uns zum ersten Mal auf die schauerliche Idee, ob es nicht auch Musikstücke geben könne, die man stinken hört.« So urteilte einst der gestrenge Wiener Kritiker-Papst Eduard Hanslick. Ihn störte vor allem der wild-folkloristische Einschlag des letzten Satzes. Die Zeiten haben sich gewandelt: Heute sind es nicht nur der »Ohrwurm«-Charakter der Melodie im 1. Satz, sondern gerade auch die spontane »Derbheit« des Finales, die Tschaikowskys Werk zu einem beliebten Dauerbrenner unter den romantischen Violinkonzerten machen. Joshua Bell, der Mann mit der legendären Stradivari, wird uns im Übrigen auf die wunderbare Idee bringen, dass es Musikstücke geben könnte, die man duften hört…
BESETZUNG
NDR Elbphilharmonie Orchester Orchester
Joshua Bell Violine
Alan Gilbert Dirigent
PROGRAMM
Piotr I. Tschaikowsky
Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35
Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 5 cis-Moll