Schottische Tanzrhythmen sowie Höhepunkte aus Beethovens Oper »Fidelio« (bzw. »Leonore«) und Prokofjews Ballett »Romeo und Julia« – die US-amerikanische Dirigentin Marin Alsop hat sich ein schwungvolles Programm überlegt und entführt sie in eine der berühmtesten Liebesgeschichten der Welt: »Romeo und Julia«. Sergej Prokofjew verarbeitete den Shakespeare-Stoff zu einem Ballett, seinem wohl beliebtesten Werk. Später formte er aus den mitreißenden Melodien eigenständige Suiten, die längst auch im Konzertsaal heimisch geworden sind.
Auch Ludwig van Beethovens Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 basiert auf einem größeren Werk, seiner einzigen und vielfach umgearbeiteten Oper »Fidelio«. In der Ouvertüre fasste der Komponist die dramaturgisch wichtigsten Momente zusammen und begleitet seine Heldin Leonore auf der Suche nach ihrem gefangenen Mann von der Gefängnisgruft in die Freiheit. Um zum Ziel zu gelangen, schlüpft Leonore in Männerkleidung und behauptet sich selbstbewusst gegen Herrscherwillkür und andere Gefahren. Eine Rolle, die Marin Alsop vielleicht nahe liegt, schließlich musste sie sich ebenfalls in einer Männerdomäne durchsetzen. Als Dirigentin hat sie schon einige Rekorde gebrochen: Als erste Frau überhaupt leitete sie eines der großen US-amerikanischen Orchester und dirigierte zudem 2013 als erste Frau die BBC Proms.
Bei den Rekorden kann die britische Saxophonistin Jess Gillam mithalten – sie trat bei den renommierten BBC Proms als bisher jüngste Solistin auf. Die angesagte und überaus vielseitig aufgestellte Mittzwanzigerin war bereits mehrfach zu Gast in der Elbphilharmonie. Jetzt kehrt sie zurück und spielt James MacMillans Saxophonkonzert. »Das dreisätzige Stück ist eine Fantasie auf traditionelle schottische Tänze«, schrieb die Times, »doch das beschreibt nicht annähernd die Spannungen und Mehrdeutigkeiten dieses faszinierenden Werks«.
BESETZUNG
NDR Elbphilharmonie Orchester Orchester
Jess Gillam Saxofon
Marin Alsop Dirigentin
PROGRAMM
Ludwig van Beethoven
Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 op. 72a
James MacMillan
Konzert für Saxofon und Orchester
Sergej Prokofjew
Suiten aus dem Ballett »Romeo und Julia« op. 64