Harfenarpeggien wie glitzernde Perlenketten, schattige Synthesizer-Grundierungen, die schwere Hip-Hop-Beats nur ahnen lassen, Field Recordings von tropischen Vögeln im Wald, in diesen Passagen wird Nala Sinephros Musik dem, was man unter Ambient Jazz versteht, gerecht. Irgendwann aber gibt es aber auch hier die Eruption: alle Energie, die sich anstaute, entlädt sich. Nala Sinephros Debüt »Space 1.8« nur Facettenreich zu nennen, wäre eine Untertreibung.
Es war in einem Übungsraum in einer belgischen Musikschule, vollgestopft mit Instrumenten. Zwischen Fiedeln und Dudelsäcken strahlt eine Konzertharfe mit ihrer barocken Optik eine merkwürdige Faszination auf Nala Sinephro aus: einerseits diese goldschillernde Aura »höherer Töchter«, andererseits eine einzigartige Klangmaschine. Das Instrument spricht Nalas Sprache: mit leiser Stimme wirkmächtig. Sie übt heimlich darauf, integriert die alte Harfe in ihre völlig neuen Ideen von Musik.
Auf Dauer allerdings langweilen Sinephro die akademischen Korsette der Jazzschulen. Ihre prägendste Ausbildung wird die Live-Mischung als Tontechnikerin bei Shows und Konzerten und schließlich die vibrierende Szene des jungen Süd-Londoner Jazz. Hier findet sie die entfesselten kreativen Kräfte, mit der sie die Musik in ihrem Kopf realisieren kann: eine freie Musik, mal tanzbar, mal hypnotisch, mal virtuos entfesselt. Ihr Debüt »Space 1.8« gießt diese Vielfalt in eine Suite der Musikerfahrungen.
BESETZUNG
Nala Sinephro harp, synthesizers
James Mollison saxophone
Dwayne Kilvington synthesizer bass
Edward Wakili-Hick drums