„Wenn man auf der richtigen Seite steht, dann ist alles gerechtfertigt“ sagt im Mono-Theaterstück „Monika Haeger – inside stasi“ die gleichnamige Hauptfigur und sieht darin die Legitimation auch für unmoralisches Handeln. Verrat, Betrug, Lüge sichern ihren Erfolg als inoffizielle Mitarbeiterin der Staatssicherheit. Was sie mit Stolz erfüllt im eifrigen Dienst für die aus ihrer Sicht gute Sache, stürzt andere in Unglück.
Das Stück erzählt entlang der Erinnerungen von Monika Haeger (1945-2006) DDR-Geschichte und zeigt DDR-Unrecht. Als Heimkind wurde Haeger auf sozialistischen Kurs gebracht, als treue DDR-Bürgerin und Stasi-Mitarbeiterin spioniert sie die Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley und deren Gruppe „Frauen für den Frieden“ aus. Haegers Arbeit führt zu Verhaftungen, Verhören, Gefängnisaufenthalten und sogar einer Ausbürgerung aus der DDR.
Der Monolog Haegers wird unterbrochen durch Interviews mit Opfern der SED-Diktatur. Sie berichten über von der Stasi initiierte Verleumdungen in Beruf und Privatleben, Wohnungsdurchsuchungen, überfallartige Verhaftungen, Scheinhinrichtungen, brutale Erlebnisse im Frauengefängnis Hoheneck, im Jugendwerkhof Torgau oder in „Speziallagern“. Gehört werden auch Angehörige von Mauertoten und ebenso wird der Volksaufstand von 1953 thematisiert, der sich am 17. Juni zum 70. Mal jährt.
Tonsequenzen mit Bezug zur Gegenwart verdeutlichen, dass eigene Überzeugungen, auch wenn sie gute Ziele verfolgen, zur Diffamierung anderer führen können. Der Zweck heiligt eben doch nicht die Mittel: Der Kern einer Unmenschlichkeit bleibt, wenn man seine Haltung unerbittlich durchsetzt.