Nina Maria Küchler | Susanne Piotter | Hannah Rath
31. Mai - 22. Juni 2024
Susanne Piotters Arbeiten folgen dem Prinzip eines offenen Entwurfs, der vielschichtige Perspektiven erschließt, ja sogar einfordert. Die kleinen, aus Beton gegossenen Objekte entwickelt sie aus der Negativform heraus, ohne letztlich „im Vorhinein eine präzise Vorstellung vom Positiv zu haben“. In Material und Form irgendwie vertraut wirkend, haben Piotters Objekte jedoch keinerlei konkreten Bezug zu realen Vorlagen. Sie erinnern an architektonische Modelle, massiv und voluminös. Die Funktionslosigkeit der kleinen Gebilde ist jedoch schnell entlarvt und Material, Form, Oberfläche und Farbe treten in den Vordergrund; zwischen diesen Polen schwingt die Wahrnehmung hin und her, Sehgewohnheiten brechen auf. Auch Nina Maria Küchler beschäftigt sich mit architektonischen Vorbildern. Es sind die Überbleibsel von reformerischen oder auch utopistischen Architekturentwürfen, die sie interessieren und deren Spuren sie nachgeht. Ihre Zeichnungsserie "Façade" bezieht sich auf Fassadengestaltungen mit sogenannten Formsteinen, die, von bildenden Künstlern entworfen, als modulares, in Betonguss hergestelltes System in verschiedenen Variationen und Konstruktionsformen in der Kunst-am-Bau Produktion der DDR eingesetzt wurden. Mit einem eingeschränkten Spektrum von Farben und geometrischen Grundformen erzeugt die Künstlerin in ihren Buntstiftzeichnungen überraschende Räumlichkeiten und eine Vielfalt an formalen Ausblicken. Arbeiten aus feinen Ankerketten sowie Nylonfäden bilden einen festen Bestandteil in der künstlerischen Praxis von Hannah Rath. Die Arbeiten der Werkgruppe „net threads“ entfalten sich als ein frei vor der Wand schwebendes, fragiles und poetisches System aus subtilen Berührungen und Verknüpfungen und können als materielle Raumzeichnungen gelesen werden. In ihrer neuen Werkgruppe „Kette zu Schuss“ verwendet sie die kontrastierenden Materialien Kette und Faden in einer eher malerischen Form: Leinengarn wird als Kettfaden in einen Webstuhl gespannt. Als Schussfäden verwendet Hannah Rath Leinengarn sowie Ankerketten in unterschiedlichen metallischen Farbnuancen. Die entstandenen geschlossenen Gewebe spannt sie auf Keilrahmen auf. In ihrer sanften reliefhaften Anmutung changieren die Oberflächen zwischen matt-warm und aufregend glitzernd.