Ein tanzender Inka-Tristan? Die American Modern Opera Company ist für ihre genreübergreifenden Inszenierungen bekannt. Mit der gefeierten Sopranistin Julia Bullock setzt sie nun Olivier Messiaens zwölfteiligen »Harawi«-Zyklus über eine peruanische Variante des Tristan-Mythos in Szene – mit Kostümen und Tanzchoreografie.
Julia Bullock ist spätestens seit ihrem Auftritt bei den »Tiny Desk Concerts« des US-amerikanischen National Public Radio, bei dem unter anderem Weltstars wie Sting, Adele, oder Alicia Keys zu Gast waren, international einem breiten Publikum bekannt. Ihren Einstand in der Elbphilharmonie wird sie im Rahmen der heiteren Silvester- und Neujahrskonzerte des NDR Elbphilharmonie Orchesters feiern. Wenn sie im Mai zum Internationalen Musikfest nach Hamburg zurückkehrt, stellt sie die ernste Seite ihrer facettenreichen Stimme unter Beweis.
Der vielseitig interessierte Komponist Olivier Messiaen – unter anderem Hobby-Ornithologe und Synästhetiker – schuf »Harawi« 1945 als Liedzyklus. Ausgangspunkt war einerseits die traditionelle Musik der Anden: Als Harawi wurden schon im Inka-Reich emotionale Lieder bezeichnet, die von tragischer Liebe handelten und von Flötenklängen begleitet wurden. Messiaen verknüpft dieses Genre mit Richard Wagners großer Oper über die unmögliche Liebe zwischen dem Ritter Tristan und der Prinzessin Isolde, allerdings in seiner ganz eigenen, unverwechselbar vielfarbigen Tonsprache. Die American Modern Opera Company inszeniert den etwa einstündigen Liedzyklus nun als volle szenische Produktion mit Kostümen und Tanzchoreografie.