Eines der bedeutendsten Prinzipien der Musik ist das der Verwandlung, sei es in der Variationenform, sei es in Sonaten, deren Thema im Laufe der Musikzeit dem Prozess der Veranderung unterliegt. Im Gewordenen die dem Ursprunglichen innewohnenden Moglichkeiten zu erfahren, ist Motto dieses Konzertes. In Beethovens Sonate generieren die feinsinnig-abwechslungsreichen Varianten eines Grundmotivs zwei spannungsreiche, im Charakter ganzlich unterschiedliche Sonatensatze: Beethoven selbst interpretierte den ersten Satz als »Kampf zwischen Kopf und Herz«, den zweiten als »Konversation mit der Geliebten«, womit das Spannungsfeld zwischen dramatischer Zuspitzung und entspannt-fließender Lyrik treffend versinnbildlicht werden konnte.
Robert Schumanns »Sinfonsiche Etüden« spiegeln in den zwolf als Etuden bezeichneten Variationen einen ganzen Kosmos an Charakteren, ehe die Entwicklung in einem triumphalen Finale gipfelt. Eine glückliche Symbiose dieser Stringenz mit sowohl fantastischen als auch tiefsinnigen Elementen ließen eines der großten Variationswerke der Musikgeschichte entstehen.
Max Regers Studie uber Chopins Berceuse reprasentiert einen anderen Typus von Variation: Uber einem gleichbleibenden Bass entwickelt sich ein oramental, jugendstilhaftes Rankenwerk.
Endlich die »Handel-Variationen« von Johannes Brahms. Ein Kaleidoskop von 25 Variationen unterschiedlichsten Charakters uber ein barockes Thema wird zu einem folgerichtigen Ganzen gebunden, ehe die kolossale Schlussfuge das Werk kront und in titanischer Weise die Grenzen des Klaviers auslotet.
BESETZUNG
Mathias Weber Klavier
PROGRAMM
Ludwig van Beethoven
Sonate für Klavier e-Moll op. 90
Robert Schumann
Sinfonische Etüden op. 13
- Pause -
Max Reger
12. Larghetto
Johannes Brahms
Variationen und Fuge über ein Thema von Georg Friedrich Händel B-Dur op. 24