Martin Gerke / Ermis Theodorakis / Alexandros Giovanos
Als »Grieche im falschen Jahrtausend« wurde Iannis Xenakis oft bezeichnet, weil er sich regelmäßig auf antike Denker und die griechische Mythologie berief. Im Kammerkonzert des diesjährigen Komponisten-Schwerpunktes mit drei erfahrenen Solisten zeugt davon unter anderem das Werk »Kassandra«, benannt nach der tragischen Heldin, die zwar stets das Unheil voraussah, aber mit ihren Weissagungen niemals Gehör fand. Zugleich unternimmt das Konzert eine Reise in die vielgestaltige Welt des Schlagzeugs.
Dieses trifft in »Komboï« auf (verstärktes) Cembalo, und zusammen entwickeln die Instrumente faszinierende Klänge, bei denen man nicht mehr weiß, wer gerade spielt. Sie scheinen wie verknotet, was auch den Titel erklärt.
Eingerahmt werden die beiden Werke von Xenakis' einzigen beiden Kompositionen für Solo-Schlagzeug: »Rebonds« und »Psappha«. Ersteres gehört mit seinen ständigen Verwandlungen rhythmischer Figuren zu den bekanntesten und meistaufgeführten Werken des Komponisten, während »Psappha« erneut auf die griechische Geschichte verweist – auf die antike Dichterin Sappho, der wichtigsten Lyrikerin des klassischen Altertums, in deren Texten meist die erotische Liebe eine wichtige Rolle spielt.
Mit dem griechischen Schlagzeuger Alexandros Giovanos kommt dafür einer der führenden Vertreter seines Instruments im Bereich der zeitgenössischen Musik nach Hamburg.
Spielstätteninformationen: Elbphilharmonie Hamburg / Kleiner Saal