Die Ausstellung on paper widmet sich dem Medium Papier, insbesondere dem Papier als Bildträger. Die künstlerische Gegenüberstellung von Ekkehard Tischendorf und Marion Fink, zeigt wie vielfältig und different die malereisch-bildnerische Bearbeitung von Papier sein kann. Der Werkstoff greift auf eine lange, bedeutende Geschichte zurück und kämpft dennoch neben klassischen Medien wie der Leinwand um sein Ansehen. Die besondere ästhetische Eigenschaft und die enorme Vielseitigkeit von Papier wird mithilfe der beiden Techniken der Künstler ins Licht gerückt und setzt das Papier auf sein verdientes Podest.
In Marion Finks großformatigen Papierarbeiten begegnet man abstrakten Szenarien mit Figuren und Objekten bis hin zu Wörtern und Textfragmenten. Ihre Bildwelt spielt mit Aspekten des Realen sowie des scheinbar Unwirklichen und präsentiert sich wie in Momentaufnahmen eines Tagtraums. Philosophische Überlegungen bezüglich der individuellen Konstruktion von Realität und Identität fließen dabei ebenso in ihre Bildfindung wie Einflüsse aus Populär Kultur und Social Media. Collagenhaft verbinden sich die verschiedenen Elemente hin zu Motiven, die dann ebenso puzzleartig ihren Weg aufs Papier finden. Durch die Verwendung einer Glasplatte als Druckkörper (auf den die Ölfarbe zunächst aufgetragen wird, um diesen anschließend mit Körperkraft auf das Papier zu pressen) entstehen dabei in vielen kleinen Schritten die durchschimmernden Strukturen der großformatigen Monotypien.
(Marion Fink)
Ekkehard Tischendorf tritt vor Papier und Leinwand und lässt geschehen. Forschend und fragend, den Blick auf Farbe und Form gerichtet, öffnet er ein malerisches Möglichkeitsfeld, das Vieles in der Schwebe lässt. Der Künstler verfügt über einen reichen Bildervorrat, sodass er dann, im Arbeitsprozess, sich in der Malerei verliert, sich im Wiederholen, Umformen, Transformieren und neu Erfinden von den entstehenden Kompositionen leiten lässt und im Akt des unmittelbaren, intuitiv geleiteten Tuns dichte wie zart wirkende Bildwelten erfindet. Das Gewollte steuert oftmals ins Ungewisse, der Zufallübernimmt die Führung. Dadurch entsteht eine offene und zugleich verdichtete Oberfläche, die ihre Spannung gerade aus der Mehrdeutigkeit ihrer Motive bezieht.
(Günther Oberhollenzer)