Gesa Lange arbeitet hauptsächlich in den Medien Zeichnung und Installation und setzt dabei einen Schwerpunkt auf die Grundbedingungen künstlerischen Tuns: Zeit, Raum, Zustandswechsel. Weiterhin erforscht sie das Mit- und Ineinander von Linien und Flächen. Zu ihren eher malerisch anmutenden Graphitzeichnungen gesellt sich eine Vielzahl von Fadenzeichnungen mit textilen Strukturen. Neu ist die Einbeziehung von mit Temperafarben gesetzten Rastern und Schichtungen, die im Handdruckverfahren auf die Leinwand oder das Papier gebracht werden.
In der aktuellen Ausstellung untersucht Gesa Lange Fragen eines ‚Davor‘ und ‚Dahinter‘: Wie wird die Wahrnehmung durch den ersten Eindruck, durch Sehgewohnheiten und schnelle Einordnung geprägt? Was geschieht, wenn Ebenen ineinenandergreifen und sich nicht klar voneinander trennen lassen? Welche Rolle spielen Licht und dunkle Passagen beim Vorgang des Betrachtens? Lassen sich auch hier nicht immer wieder Wahrnehmungsverschiebungen ausmachen, Gewissheiten und Grenzen sich verrücken und neu justieren?
Alle Wege von Gesa Langes Zeichnungen führen in die Ambiguität. Der Betrachter ist hin- und hergerissen zwischen dem Gefühl von Gestaltwerdung und Auflösung, von Klarheit und Ungewissheit – Chiffren der Mehrdeutigkeit eben.