Liebe
Unter dem Eindruck der industriellen Revolution beschreibt Émile Zola, 1840 in Paris geboren, in seinem 20-bändigen Romanzyklus „Die RougonMacquart“ das Schicksal einer Familie, deren einer Zweig es zu Wohlstand und Ansehen bringt, während der andere zugrunde geht. Mit akribischer Neugier und dem Gespür des Bestsellerautors nimmt Zola seine Leser mit in die elende Welt des Proletariats in Städten und Bergwerken, dokumentiert in unterirdischen Kohleminen die gnadenlose Ausbeutung von Mensch und Natur und zeigt Markthallen und Kaufhäuser als neue Tempel eines explodierenden Kapitalismus. Getrieben von ihren Leidenschaften verstricken sich seine Figuren in Mord und Ehebruch, sexueller Hörigkeit und Egomanie, in Aufruhr und Revolution.
Regisseur Luk Perceval komponiert aus neun der großen Romane, darunter „Nana“, „Germinal“ und „Bestie Mensch“, eine dreijährige Reise durch den faszinierenden Kosmos des großen französischen Naturalisten. Er lässt Zolas komplexes Figurenarsenal in dieser Theatertrilogie lebendig werden und befragt das literarische Großprojekt für die Gegenwart.
In „Liebe“, dem ersten Teil, macht der Arzt Dr. Pascal den Stammbaum seiner Familie zum Studienobjekt. Während er mit seinen Erfindungen und Theorien die Menschheit von Krankheit und Alter erlösen will, versucht die hinkende Gervaise, ein Bastardkind der Familie, mit einer eigenen Wäscherei dem sozialen Elend zu entkommen und ihre Familie zu retten.
In den kommenden Jahren werden die beiden weiteren Teile, „Geld“ und „Hunger“, uraufgeführt. Die gesamte Trilogie wird ab 2017 als Marathon zu sehen sein.
Eine Koproduktion mit der Ruhrtriennale