Die Ausstellung "Tiefe Träume, letzte Häfen" bietet einen sehr umfangreichen Einblick in das künstlerische Schaffen des Hamburger Malers und Lyrikers Leo Beninga. Noch nie zuvor gab es von ihm mehr Bilder und Objekte zu sehen und Gedichte zu lesen als in dieser Werkschau auf der eindrucksvollen Fläche der Güterhalle 3 des Hamburger Oberhafenquartiers.
Leo Beninga ist ein eindringlicher Gestalter einer Welt des Wunderbaren, in der die verschiedenartigsten Elemente durch eine geheimnisvoll dunkle Atmosphäre verbunden werden. Im Werk des Malers finden sich Bezüge zu diversen vorangegangenen Kunststilen, vor allem zum Surrealismus und der Art Brut. Aus Hingabe an unkontrollierte Spontaneität, aber ebenso aus bewusster Kombination von Disparatem entstehen Werke, die an Vexierbilder erinnern.
Beninga experimentiert mit dem Zufall, gestaltet unkonventionell, mal mit dem Pinsel, mal mit der Hand, mal mit dem Messer. Er tönt, tüncht, spachtelt, kratzt sich durch die verschiedenen Schichten seines Maluntergrunds, lässt Tusche und Tinte über das Blatt fließen, erschafft Gassen ins Gewirr, Pfade ins Souterrain. Immer wieder führt Beninga den Betrachter in Gefilde, die dem Traum oder Wachtraum verwandt sind, lädt ihn zu einer Wanderung durch innere Landschaften ein und konfrontiert ihn mit seiner schmerzvollen und zugleich absurd schönen Poesie. Beningas Motivwelten fordern dazu auf, sich einer starken wie mysteriösen Verführung zu stellen. Dies gilt für die dunklen wie die farbenprächtigen Exponate dieser Ausstellung, betrifft eine nächtliche, geisterhafte Szenerie oder ein düsteres "Hafenorakel" ebenso wie taghelle Umgebungen in Bildern wie "Das schwierige Paradies" oder "Der gejagte Ort". In phantastischen Konstellationen bitten Hafengeister zum Tanz, suchen unheimliche Mischwesen nach dem Gold der Zeit, erwachen Gestrandete in verfremdeten Landschaften oder verschollenen Schiffen. Und "Die Spuren einer Nacht" verlieren sich im Morast wundgeriebener Weltenenden oder in den ewigen Meeren - Beningas düster-maritimes Szenario ist im Hamburger Oberhafenquartier bestens aufgehoben.