Die Ausstellung "Poeten kalter Meere" ermöglicht einen breiten Einblick in das künstlerische Schaffen des Hamburger Malers und Lyrikers Leo Beninga. Die Werkschau schließt an seine bisher größte Exposition in der Güterhalle 3 des Oberhafenquartiers an, wo im April diesen Jahres unter dem Titel "Tiefe Träume, letzte Häfen" 125 Werke des Künstlers zu sehen waren. In komprimierterer Form und bereichert um neue Exponate und Gedichte lädt nun die Zusammenstellung in der Tonali Galerie dazu ein, in das gespenstische wie düster-maritime Szenario des Malers einzutauchen. Denn in der Dämmerung der Einsamkeiten, in den dunklen Inselträumen vermissen Beningas Poeten die kalten Meere kommender Tage - sein titelgebendes Gedicht lässt erahnen, was sein Publikum in der Werkschau erwartet. Süßliche Verträumtheiten findet man hier nicht. Doch geht von Beningas Motivwelten keineswegs nur Beängstigendes oder Verschreckendes aus, sie fordern ebenso dazu auf, sich einer starken wie mysteriösen Verführung zu stellen.
Leo Beninga ist ein eindringlicher Gestalter einer Welt des Wunderbaren, in der die verschiedenartigsten Elemente durch eine geheimnisvoll dunkle Atmosphäre verbunden sind. Im Werk des Malers finden sich Bezüge zu diversen vorangegangen Kunststilen, vor allem zum Surrealismus, Neoexpressionismus und der Art Brut. Aus Hingabe an unkontrollierte Spontaneität, aber ebenso aus bewusster Kombination von Disparatem entstehen Werke, die an Vexierbilder erinnern. Beninga betreibt in seinen Bildern, Gedichten und mit seinen Objekten intensive innere Recherchen, verschlüsselt Handlungen und verortet surreale Stimmungen. Er schwebt damit irgendwo zwischen Traum, Tagtraum und Alptraum, zwischen Euphorie, Halluzination, Isolation, Verschmelzung und Zerrissenheit. Die Werkschau "Poeten kalter Meere" ist die nächste Etappe auf seiner Reise durch vertraute innere und zugleich fremde Gefilde und unbeantwortete Fragen.
Die Ausstellung zeigt viele neue Bilder und setzt gleichzeitig auch einen stärkeren Fokus als bisher auf Beningas Objekte und Gedichte, da sich der Künstler in der letzten Zeit diesen beiden Ausdrucksformen verstärkt gewidmet hat. In beiden Disziplinen weiss er zu irritieren wie zu überraschen, beide Metiers ergänzen seine Malerei auf überzeugende Weise. 66 Exponate sind vom 25. November bis zum 4. Dezember (täglich 14:00-20:00 Uhr) in der Tonali Galerie zu sehen, die sich im Hinterhof des Gebäudes Kleiner Kielort 6 in 20146 Hamburg befindet. Am 24. November findet von 18:00-22:00 Uhr die Vernissage statt. Der Eintritt ist frei, der Ausstellungskatalog ist kostenlos.