Leif Ove Andsnes / Klavierabend
Die Musik des großen mährischen Komponisten Leo Janáek begleitet Leif Ove Andsnes schon seit langer Zeit. Mit dessen Sonate »1. X. 1905« feierte der Klavierstar aus Norwegen einst sein fulminantes CD-Debüt: ein packendes Werk mit ernstem Hintergrund – das um ein Haar einer strengen Selbstkritik zum Opfer gefallen wäre.
Als Reaktion auf die Erschießung eines streikenden Arbeiters komponiert, vernichtete Janáek nach einer ersten Aufführung die handschriftliche Partitur. In einer Abschrift jedoch überlebte die Sonate und fand am Ende doch noch Gnade vor seinem Schöpfer.
Während das Lamento des russischen Komponisten Alexander Vustin den dramatischen Gestus dieses Stücks aufgreift, führt Beethovens späte As-Dur-Sonate in die Sphären des vollendeten klassischen Genies. Mit Dvoáks »Poetischen Stimmungsbildern« kehrt Leif Ove Andsnes schließlich wieder in den musikalischen Sprachraum unserer tschechischen Nachbarn zurück: In diesem 13 erzählfreudigen Miniaturen gibt der Komponist einen Vorgeschmack auf die Klangwelt seiner späteren Sinfonischen Dichtungen.
Spielstätteninformationen: Elbphilharmonie Hamburg / Großer Saal