Kaspar Häuser Meer
Anika, Barbara und Silvia sind Sozialarbeiterinnen im Jugendamt. Ihre Schützlinge sind Kinder, für die sich die Öffentlichkeit erst dann brennend interessiert, wenn sie tot sind – misshandelt und verwahrlost aus sogenannten „schwierigen sozialen Verhältnissen.“
Der tägliche Kampf gegen Ohnmacht, Überforderung und Kapitulation eskaliert, als Kollege Björn sich mit „Björn-Out“ in den Krankenstand verabschiedet. Seine vielen unerledigten und schlecht dokumentierten „Fälle“ drohen den drei unermüdlichen Kämpferinnen das Genick zu brechen. Mit ihrem genau recherchierten Bericht aus dem Alltag deutscher Jugendämter gelingt Felicia Zeller eine abgründige und zugleich groteske Komödie. Als klugen Schachzug hat die Autorin nicht Opfer und Täter belauscht, sondern deren Betreuer. Jene also, die professionell das Elend von Kindern verwalten, und Tag für Tag stellvertretend für uns Zustände aushalten, die irgendjemand eigentlich ändern müsste – aber wer nur?
Eine brillante Sprachreportage aus unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit, eine abgründige und irrwitzige Überforderungskaskade dreier Frauen, die das Chaos am Rande unserer Gesellschaft ausbaden – buchstäblich am eigenen Leib.
Premiere im Thalia in der Gaußstraße am 21. April 2016