Die Ausstellung zum 150. Geburtstag des expressionistischen Bildhauers, Zeichners und Dramatikers Ernst Barlach präsentiert plastische, zeichnerische und druckgrafische Werke aus der Sammlung des Ernst Barlach Hauses. Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg.
Ernst Barlach (1870–1938) veröffentlichte zwischen 1912 und 1929 sieben Dramen. Diese Texte, die sich entschieden von damaligen Bühnenkonventionen lösen, galten als unaufführbar – darüber hinaus hatte ihr Autor für zeitgenössische Inszenierungen kaum etwas übrig. Barlachs literarische Arbeit ist untrennbar mit seinem Gesamtwerk verbunden. So erscheinen die berühmten Holzskulpturen, wie es der Künstler 1924 notierte, als »Kunst-Menschen«, die Handpuppen oder Marionetten vergleichbar auf den Bühnen von Museen, Galerien oder Privatsammlungen auftreten. Theaterstücke wie Der arme Vetter, Die gute Zeit oder Der tote Tag mit ihrer Fülle grotesker Gestalten und ihren karnevalesken Wortschöpfungen lassen Körperlichkeit und Innenleben dieses plastischen Ensembles greifbarer werden: Psychisch und physisch versehrte Figuren ringen um den Sinn des Daseins. Es gibt keine Gewissheiten, nur Verknotungen oder Verästelungen – und die Sehnsucht nach Veränderung: "Werden, das ist die Losung!" heißt es 1926 programmatisch in Der Blaue Boll.
Die Ausstellung zum Jubiläumsjahr möchte zentrale Themen Barlachs wie Spiritualität, Geschlechterrollen oder das Prekäre der menschlichen Existenz medienübergreifend verfolgen und in ihrem Wechselspiel neu beleuchten. Eine ortssensible Intervention des in Berlin lebenden Künstlers Marten Schech unterstützt das Anliegen, der Ambivalenz wie der Aktualität von Barlachs OEuvre nachzugehen. Dabei sollen – trotz aller Ernsthaftigkeit – auch die humoristischen Seiten des Künstlers nicht zu kurz kommen. Denn, wie er selbst bemerkte: "Barlach ist lachbar."