Seine Konzerte sind mittlerweile rare Ereignisse, umgeben von einer leuchtenden Aura. Joachim Kühn zählt zu den Jazzmusikern von Weltklasse. Im Jahr seines 80. Geburtstages wandert er über ein Hochplateau seines Schaffens. Mit seinem Spiel hat er markante Spuren in die Musiklandschaft gezeichnet und neue Weg gewiesen. Wie nur ganz Wenige vermag er, die moderne Jazztradition ebenso wie die europäische Klassik zu assimilieren und in seinem Streben nach eigenem Ausdruck eine gänzlich unverwechselbare Musiksprache auszuprägen.
Geboren in Leipzig, gelang ihm 1966 mit Hilfe seines Bruders, des international renommierten Klarinettisten Rolf Kühn (1929-2022), der Sprung in den Westen. Gefeiert bei den Berliner Jazztagen und beim Newport Festival nahmen die beiden eine Platte für das richtungsweisende Label »Impulse!« auf. Wie Rolf, der in den 1960er Jahren das NDR Fernsehorchester leitete und auch später immer wieder mit der NDR Bigband zusammenarbeitete, ist auch Joachim Kühn seit jener Zeit eng mit dem NDR verbunden.
Der Lebensweg führte ihn von Paris, Los Angeles, New York und Hamburg nach Ibiza, seinem kreativen Refugium seit rund drei Jahrzehnten. Beheimatet ist der mit seinem Spiel alle Kategorien aufbrechende Pianist in der grenzenlosen Welt der Musik. Im Dialog mit den Großen profilierte er sich zu einem von ihnen – sei es im Spiel mit seinem Bruder Rolf, mit Ornette Coleman, Archie Shepp, Pharoah Sanders, im gemeinsamen Musizieren mit dem Leipziger Thomanerchor oder auch mit Musiker:innen aus anderen Kulturen wie dem marokkanischen Guembri-Meister Majid Bekkas oder dem libanesischen Oud-Virtuosen Rabih-Abou Khalil.
Mit Michael Wollny, dem Jahrzehnte Jüngeren, trifft Joachim Kühn nun im Konzert auf einen musikalisch Wahlverwandten. Beide verbindet höchste gegenseitige Wertschätzung und die ungebremste Lust auf musikalische Spielabenteuer. Und mit seinem New Trio – mit Chris Jennings und Eric Schaefer – setzt er fort, was er bereits in den 60er Jahren begonnen und seither unablässig weiterentwickelt hat: das Erforschen neuer Klangräume, das Ausgestalten der Freiheit und das gemeinsame Spiel als Feier des Augenblicks im Rausch der Improvisation.
BESETZUNG
Set I
Duo
Joachim Kühn piano
Michael Wollny piano
Set II
Joachim Kühn New Trio Trio
Joachim Kühn piano
Chris Jennings bass
Eric Schaefer drums