Sacred Concert & The Other Side (neue CD)
Tord Gustavsen Trio - Simin Tander - Uwe Steinmetz
Und auch Take 6 der Jazzreihe „JazzAmen“ in der Kulturkirche Altona wird wieder ein Highlight:
Der Abend beginnt mit dem Sacred Concert und dem Trio Tord Gustavsen (piano), Simin Tander (voc) und Uwe Steinmetz (sax): Seit etwa 50 Jahren folgen Jazzmusiker in Europa der amerikanischen Tradition des Spiritual und Sacred Jazz, wie sie durch John und Alice Coltrane oder Duke Ellington begründet wurde. Das Trio Gustavsen/Tander/Steinmetz verfolgt diese Spuren in die Moderne und in die poetische und mystische Weite jenseits religiöser Begrenzungen. „Sacred Concert“ gliedert sich inspiriert durch die gegenwärtigen fragilen Beziehungen des Menschen zum Religiösen in den Formabschnitten der jahrhundertealten kirchlichen Messen (Sanctus, Gloria, Kyrie,...) und verspielt diese zugleich in leidenschaftlichen kollektiven Improvisationen.
Im zweiten Set stellt das TORD GUSTAVSEN TRIO - The other side (EC), die gerade neu erschienene CD des Trios vor.
Tord Gustavsen ist sicherlich Norwegens herausragendster Jazzpianist. Mit seiner neuesten CD bei ECM „The other side“ – immerhin seine bereits achte Veröffentlichung auf dem renommierten Label – knüpft er an seine früheren Trio-Platten an, die bei Kritikern und Publikum großen Anklang fanden und seinen guten Ruf begründeten: „Hypnotische Kraft“ und „destillierte Magie“ wurden dem Trio bescheinigt.
Eigene Kompositionen, religiöse skandinavische Musik, norwegische Folklore und Choräle von Johann Sebastian Bach bilden den Grundstock für die aktuelle CD und die Konzerte des Trios Tord Gustavsen (Piano), Sigurd Hole (Bass) und Jarle Vespestad (Schlagzeug). Ein fast sakraler Kammerjazz, lyrisch, hymnisch, leise, perfekt ausbalanciert wird dem Zuhörer serviert. Tord Gustavsens Akribie gilt der intensiven Melodie, mit einem enormen Gespür für Zeit und Raum scheint er mit seinen Mitmusikern durch die Kompositionen zu schweben. Das Ganze ist ein ungeheuer intensives Schwelgen im Lied – elegant und tief. Jede Nuance zählt, eine Trennlinie zwischen Thema und Improvisation gibt es nicht. Was ruhig erscheint, birst aber vor innerer Spannung, Klangfarbenmaler verneigen sich vor der großen Melodie. Gustavsens instrumentale und kompositorische Könnerschaft lassen den Umgang mit komplexen, aber auch eingängig-erdnahen Melodien leicht und unaufgeregt erscheinen und machen ihn und seine Mitmusiker zu einem der besten Piano Trios unserer Zeit ist.
Atmosphärisch reicht die Mischung aus Kompositionen und Choral-Arrangements von getragener Schönheit bis zu fließender Dynamik, immer geprägt von dem fast telepathischen Verständnis der drei Musiker. „Natürlich mag ich es, Dinge zu analysieren und aufzuschlüsseln, aber zuallererst geht es mir darum, mit meiner Musik die Menschen so anzurühren, wie ich von Musik angerührt werden möchte. Das ist für mich der eigentliche Sinn hinter dem, was ich mache: Berührt zu sein und andere zu berühren.“
Vor dem Konzert und in der Pause ist für Getränke & Snacks gesorgt
Eine Rollstuhlrampe ist vorhanden, barrierefreie WCs leider nicht. Sie haben freie Platzwahl.