Isoldes Abendbrot
Kaum ein Tagtraum dürfte häufiger (und heimlicher) durch die Köpfe der Hellwachen wandern als jener von der Inszenierung des eigenen Verschwindens. Dabei stellen
sich komplizierte Fragen: Wie könnte es gelingen, ganz und gar spurlos die gewohnten Lebensumstände zu verlassen und sich weitab vom Erprobten eine neue Existenz zu erfinden? Wie umständlich wäre ein solches Vorhaben? Und hielte man es aus, den verlassenen Menschen und Umgebungen auf Dauer fernzubleiben? Die Figuren in Christoph Marthalers Stück stellen sich einander als konsequent Abgetauchte und Erleichterte des Neubeuginns vor – irgendetwas scheint faul an der Sache. Nicht zuletzt, weil die einzige Dame im Kreis der Abhandengekommenen Isolde heißt, als ihren letzten Aufenthaltsort eine Burg namens Kareol angibt.
Inszenierung: Christoph Marthaler
Bühnenbild: Duri Bischoff
Kostüme: Sarah Kittelmann
Dramaturgie: Malte Ubenauf