Variationen, Fantasien, Rondos – während die altehrwürdigen Kammermusikgattungen der Wiener Klassik im Wiener Musikleben der 1820er Jahre scheinbar ausgedient hatten, traten zunehmend die Genres der Virtuosenstücke an ihre Stelle. Franz Schuberts 1824 komponierte »Introduktion und Variationen« blieb sein einziges Werk für Flötist:innen. Zugrunde legte er das Lied »Trockne Blumen« seines ein Jahr zuvor entstandenen Zyklus »Die schöne Müllerin«. Für den »böhmischen Paganini« Josef Slawjk schrieb Schubert sein »Rondo brillant«, ein ausgesprochenes Virtuosenstück für die Duobesetzung Violine und Klavier.
Der zweite Teil des Abends stellt Improvisationen für das Klavier in den Vordergrund. Zahlreiche Komponist:innen machten mit dem »Fantasieren« auf dem Klavier von sich reden oder zitierten ganz bewusst Themen und Motive der von ihnen verehrten Meister. Beethoven zum Beispiel hat sein bekanntes türkisches Marschthema erstmals in den »Sechs Variationen« verwendet. Später integrierte er dieses Thema in seiner Schauspielmusik »Die Ruinen von Athen«. Franz Liszt wiederum, der bekanntlich ein großer Verehrer Beethovens war, schuf seinerzeit eine Fantasie über Motive aus Beethovens »Ruinen von Athen«.
Der französisch-zypriotische Pianist Cyprien Katsaris wird zudem eine »echte« Improvisation auf die Bühne bringen, wenn er über Themen des Namensgebers des International Mendelssohn Festivals fantasiert, ähnlich wie es im 19. Jahrhundert üblich war.
BESETZUNG
Arnaud Sussmann Violine
José-Daniel Castellon Flöte
Wu Han Klavier
Cyprien Katsaris Klavier
Valeriya Myrosh Klavier
PROGRAMM
Franz Schubert
Introduktion und Variationen über »Trockne Blumen« e-Moll D 802 für Flöte und Klavier
Claude Paul Taffanel
Andante pastoral et scherzettino für Flöte und Klavier
Franz Schubert
Rondo h-Moll D 895 für Violine und Klavier »Rondo brillant«
- Pause -
Franz Schubert
Klavierstück Es-Dur D 946/2
Cyprien Katsaris
Improvisation über Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy
Felix Mendelssohn Bartholdy
Rondo capriccioso E-Dur op. 14
Frédéric Chopin
Polonaise As-Dur op. 53
Ludwig van Beethoven
Sechs Variationen D-Dur op. 76
Franz Liszt
Fantasie über Motive aus Ludwig van Beethovens »Ruinen von Athen« für Klavier