Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel
Mit einem zynischen Zitat des dichtenden lybischen Despoten Muammar al-Gaddafi betitelt Theresia Walser ihre bitterböse Komödie: Drei Gattinnen ehemaliger Staatsoberhäupter – Frau Margot, Frau Imelda und Frau Leila – sind davon überzeugt, dass ihr schlechtes Image auf einem Missverständnis beruhen müsse. Auch der Freiheitswille des Volkes sei völlig überbewertet. Ähnlichkeiten zu realen Vorbildern wie Margot Honecker, Imelda Marcos und Leila Ben Ali sind im Übrigen nicht zufällig. Die drei Frauen treffen während einer Pressekonferenz anlässlich der Verfilmung ihres Lebens aufeinander. Ein Dolmetscher löst mit kleinsten Missverständnissen zwischen ihnen politische Verwerfungen aus. Dabei sind doch zwei Männer bereits verstorben und der dritte steht aktuell „vor so einem grotesken holländischen Gericht, wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.
„Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ ist die Regie-Abschlussarbeit von Friederike Harmstorf. Sie war Regieassistentin am Thalia Theater, wo sie u.a. mit Dimiter Gotscheff, Leander Haußmann, Nicolas Stemann und Johan Simons arbeitete. Sie war mitverantwortlich für die szenische Einrichtung der Urlesung „Die Schutzbefohlenen“ von Elfriede Jelinek und produziert den Film „Am Ende ist man tot“ von Daniel Lommatzsch. Außerdem hat sie sich in zahlreichen szenischen Einrichtungen im Nachtasyl Jahrhundertfrauen wie Mata Hari, Lou Andreas-Salomé, Anna Achmatowa und Gertrude Stein gewidmet.
Premiere am 11. April 2015 im Thalia in der Gaußstraße