81 Jahre nach der deutschen Landung auf Kreta 1941 (Unternehmen „Merkur“) zeigt die Bibliothek der Helmut-Schmidt-Universität eine Sonderausstellung des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr unter dem Titel „Hitlers Elitetruppe? Mythos Fallschirmjäger“. Konzipiert und kuratiert wurde die Ausstellung im Auftrag des Museums von dem Historiker Dr. Magnus Pahl.
Um die Fallschirmtruppe der Wehrmacht ranken sich zahlreiche Legenden. Sie gilt gemeinhin als kampfkräftige Elite, die sich beim Angriff auf Kreta 1941 und bei der Verteidigung von Monte Cassino 1944 gegen eine personelle und materielle Übermacht durchzusetzen verstand. Das Trauma der hohen Verluste auf Kreta wurde verdrängt, die Niederlage bei Cassino als Abwehrsieg inszeniert. Heldentum und der Nimbus, unbesiegbar zu sein, sind nach wie vor Teil der Erzählung über die Fallschirmjäger der Wehrmacht. Die nationalsozialistische Propaganda entwarf das heute noch vorherrschende Bild von einer unüberwindlichen Fronttruppe. Nach 1945 wurden die von Fallschirmjägern begangenen Kriegsverbrechen, aber auch die enge Verzahnung mit Partei und Staatsführung heruntergespielt und verdrängt. Die Ausstellung nimmt auf der Basis neuer Quellen sowie bislang unveröffentlichter Fotos eine Neubewertung vor und hilft nachzuvollziehen, wie es zu einem derart nachhaltigen Mythos kommen konnte.
Den Kern der Schau bilden 22 Plakate, die in vier Bereichen den Aufbau, die Schlachten um Kreta und Cassino sowie die Nachwirkungen vermitteln. Jeder Bereich widmet sich zudem beispielhaft einem in der NS-Propaganda auf besondere Weise „Inszenierten Helden“.
Thematisch begleitet wird diese Sonderausstellung mit einer Präsentation von Exponaten aus dem eigenen Bibliotheksbestand. Ausgewählte Literatur zur Geschichte der Fallschirmjägertruppe wird den Besucherinnen und Besuchern in Vitrinen dargeboten und ergänzt die Informationstafeln. Weitere Exkursvitrinen und eine Leseecke mit Literatur zur Vertiefung einzelner Themenaspekte runden die Ausstellung ab.