Im ersten Obergeschoss betritt man die Abteilung Grafisches Gewerbe, die sich auf den Buchdruck, dessen Mechanisierung und Ende konzentriert. Im Mittelpunkt stehen Veränderungen des Druckes mit beweglichen Lettern, eines über fünfhundert Jahre alten Verfahrens. Um diese komplexen Sachverhalte zu erhellen, einsichtig und begreifbar zu machen, wurden drei Zugangsweisen gewählt, die sich auch durch eine räumliche Dreiteilung voneinander abgrenzen: Werkstätten, in denen Setzen und Drucken in verschiedenen Verfahren vorgeführt wird, ein museumspädagogischer Bereich, in dem Besucherinnen und Besucher selbst tätig werden können, und im „Mittelschiff“ der Fabrikhalle der analysierende Zugang über das Medium Ausstellung.
Für die Zeit der Handarbeit im Buchdruck von 1440 bis 1800 stehen ein Gießinstrument zur Herstellung von Buchstaben, ein Setzregal mit Setzkasten und eine besondere museale Rarität, eine hölzerne Spindelpresse aus der Zeit um 1780. Es sind die Gerätschaften, die nahezu 350 Jahre die Arbeit im Grafischen Gewerbe bestimmten. Die erste einschneidende Veränderung fand beim Drucken mit der Einführung der Schnellpresse seit 1814 statt. Diese Druckmaschine begann sich in Deutschland um 1840 durchzusetzen. In der Ausstellung ist sie durch ein Exemplar der Firma Bohn & Herber von 1890 vertreten.