Götterdämmerung
Sind die Götter noch zu retten, nachdem sich Wotan in sein eigenes Gesetzeswesen verstrickt und durch seinen Herrschaftsanspruch die Welt in ein Chaos aus Machtgier und Verbrechen verwandelt hat? Die erste Textversion der „Götterdämmerung“, die Wagner schon 1848 unter dem Titel „Siegfried's Tod“ dichtete, endet noch mit Brünnhildes Ausruf „Nur einer herrsche, Allvater! Herrlicher! Du!“. In der endgültigen Fassung sorgt die Wotanstochter für das Ende der Götter, indem sie den brennenden Holzscheit in Walhalls Burg wirft und damit die Götterherrschaft auslöscht. „Göttergericht“, so hätte der Schluss der „Ring“-Tetralogie nach Wagners späterer Überzeugung eigentlich heißen müssen, um die Generalabrechnung mit vergangenem Unrecht zugunsten eines unbelasteten Neubeginns als Möglichkeit zu behaupten. Doch de facto bleibt nur eine einsame Frau übrig, die im Bekenntnis ihrer Liebe ihre Selbstachtung zurückgewinnen will und die letztlich wie alles andere von der Flut eines gewaltigen Orchesterstroms mitgerissen wird. Der Mythos, den Wagner als Welterklärungsmodell konzipiert hatte, wechselt seinen Aggregatzustand, den es immer wieder neu zu erforschen gilt.
Inszenierung: Claus Guth
Bühnenbild und Kostüme: Christian Schmidt
Licht: Michael Bauer
Dramaturgie: Hella Bartnig
Premiere am: 17.10.2010
Es singt der Chor der Hamburgischen Staatsoper.