George Li
Seit seinem Gewinn der Silbermedaille beim Moskauer Tschaikowsky-Wettbewerb 2015 gilt der Amerikaner George Li als eines der großen Klaviertalente seiner Generation. In seinem Spiel verbindet sich Tonschönheit mit stupender Virtuosität und großer musikalischer Reife. Dass er zudem ein sehr vielseitiger Künstler ist, zeigt das weite Spektrum seiner Programme, das von Barockmusik bis zu Werken des 20. Jahrhunderts reicht.
Ein Komponist, der in Lis Repertoire eine zentrale Rolle spielt, ist Frédéric Chopin. Dessen Werke haben je nach Gattung einen sehr unterschiedlichen Grundcharakter. So gehören die Walzer zur gehobenen Salonmusik, während die Mazurken Chopins Heimatgefühl und seinen Nationalstolz widerspiegeln; Bäuerlich-Folkloristisches verbindet sich dort mit kühner Harmonik und lyrischen Elementen. Das effektvolle »Andante spianato« mit der »Grande Polonaise brillante« wiederum vereint französische Eleganz mit der majestätischen Würde polnischer Hofmusik.
Im Vergleich dazu bilden Bachs »Französische Suiten« eine eher intime Musik ab, die ursprünglich fürs Cembalo komponiert wurde. Liszts »Tarantella« hingegen ist ein feurig virtuoses Stück auf der Basis des gleichnamigen süditalienischen Volkstanzes. Und in »La valse« wagt Maurice Ravel einen impressionistischen Blick auf den Wiener Walzer.
Spielstätteninformationen: Elbphilharmonie Hamburg / Kleiner Saal