f**ake in der xpon-art gallery
Eröffnung am Donnerstag, den 08. August 2019 um 20 Uhr
Gruppenausstellung vom 08. August – 08. September 2019
Vom poetischen Küsten-Surrealismus zur Generation Y, von Fotos, die so nicht hätten fotografiert werden können zu jenen, die dann doch keine Fotomontagen sind, von Fälschungen, die zum Original werden bis zur offiziellen Einreichung einer liegenden Mauer beim internationalen Wettbewerb zum Bau der Grenzmauer zwischen den USA und Mexico und vielen spannenden Positionen mehr.
Insgesamt 14 Künstler*innen wurden zum ausgeschriebenen Thema f**ake ausgewählt. In der kuratierten thematischen Gruppenausstellung werden Werke aus den Bereichen Fotografie, Malerei, Zeichnung, Druck, Grafik, Video, Objekten und Installation gezeigt. Im Detail:
In Christian Carsten Jahns Gemälden geht es um die Levitation, das freie Schweben und das Unbeschwerte. Er nennt sich einen norddeutschen, poetischen Surrealisten und sagt: „Das freie Schweben verschafft sowohl dem Luftruderer als auch dem Betrachter einen Perspektivwechsel.“
Till Lichtenberger schreibt zu seinen Großformatfotos: „Als Kind habe ich sie schon immer wieder gemalt: die Maracuja Islands. Letztes Jahr konnte ich sie endlich finden und fotografieren. In der Realität sind sie noch schöner als ich sie mir in meiner kindlichen Phantasie ausgemalt habe.“
Caroline Heinecke hingegen zeigt Bilder aus ihrer Serie Maschinenglück, in denen es um Künstliche Intelligenz und Robotik geht. Nicht nur im Titel zeigt sich die Ambivalenz des Themas.
Über Claudia Grünigs Fotografien schreibt Elke Peters: „[Sie] erwecken den Anschein die Realität abzubilden. Diese Tatsache macht sich die Künstlerin für ihre Fotozyklen zunutze indem sie - durch die Wahl des Mediums die Illusion in der „Wirklichkeit“ ansiedelt. Dabei nutzt sie die einzelnen Elemente der Realität als inhaltlichen und kompositorischen Neubeginn.
Claudia Grünig transportiert ihre künstlerischen Aussagen, mit dem Mittel „der inszenierten Fotografie“ auf einer emotionalen Ebene, durch ihr metaphysisches Bildvokabular. Das Paradoxon, „Fotografien zu erfinden“, gelingt der Künstlerin dabei mit einer Leichtigkeit, die dem Betrachter den Weg öffnet, alle bisherigen Sehgewohnheiten und Konventionen hinter sich zu lassen und an ihrem spielerischen Prozess teilzunehmen“.
Von der Metaphysik zur Mystification, denn dies ist der Titel von Katja Pilipenkos Arbeit. Eine schier endlose Liste von Hoaxes und Affären, von der Fälschung historischer Dokumente, von Fakes und Mystifikationen. Lesen allerdings kann man nur den Titel des 14-seitigen Dokumentes, denn der Inhalt ist mit unsichtbarer Tinte gedruckt (eine UV-Lampe steht zur Verfügung).
Gut getarnt ist halb gewonnen, denkt sich auch die gemeine Schwebfliege. In Jonas Fischers Arbeit Camouflage II, Teil einer ganzen Reihe von dokumentarischen Arbeiten über Tarnung, sehen wir
die typologische Gegenüberstellung der verschiedenen Arten der Familie der Syrphidae. Form und Zeichnung machen deutlich: Es werden Bienen und Wespen imitiert, um ihre natürlichen Gegner zu täuschen.
Fake Benefit - mit Fine Art Prints, Leuchtkästen, Objekten und Videos hält der Dürener Künstler Stefan Pott unserem Fortschritt mit seinem oft fragwürdigen, vorgetäuschten Nutzen den Spiegel vor. Wer sich etwas Zeit nimmt, der enttarnt die künstlerischen Arbeiten aus wissenschaftlich-technischen Ergebnisse und Lösungen als rein fiktional und stellt schon bald – ganz im Sinne des Künstlers - die Frage nach ihrem Nutzen.
"Laying Wall of Trust" heißt der Vorschlag von Detlef Lemme beim internationalen Wettbewerb zum Bau der Grenzmauer zwischen USA und Mexiko im März 2017. Seine Visualisierungen in Form von Aquarellzeichnungen nehmen eine gedankliche und visuelle Korrektur der Parameter und Proportionen der Demarkationslinie vor: Die Skulptur einer liegenden Mauer. Er schreibt:
„So die Utopie – aber faktisch hat hier wirklich ‚niemand die Absicht, eine Mauer zu errichten‘ (W. Ubricht, 1961). Die Drohkulisse zielt einzig auf die Spaltung der Gesellschaft (‚Inception‘, das Einpflanzen eines Gedankens in das Unterbewusstsein)“.
Die Installation Komposition der Abwesenden von Manuela Fersen spielt zwischen Trompe-l’il Malerei und Illusionistischen Drippaintings, die eine Holzmaserung imitieren. Es fehlen die Menschen, Orte und Dinge - eine Erinnerung ist verloren, eine andere verdrängt. Geblieben ist der Glanz des Goldes.
Das Künstler*innen Kollektiv Yachtklub betritt die Bühne der Kunstszene. In ihren Reihen steht einer der bekanntesten Fälscher Deutschlands: Hans Jürgen Kuhl. 2007 wurde er mit 16,5 Mio Dollarblüten von einer GSG9 Einheit in Köln verhaftet. Nach seiner Rehabilitation schließt er sich 2019 dem Kollektiv an und druckt jetzt nur noch Yachtklub-Dollar.
Bei Y A MANIFESTO handelt sich um eine fotografische Arbeit von Lorraine Hellwig über die Generation Y ( WHY - die Generation die hinterfragt, die sich im Internet anders darstellt als sie in echt ist, die die Realität auch mal nicht ernst nimmt und den Übergang zwischen Sein und Schein verflüssigt).
Florian Hesselbarth zeigt Arbeiten aus seiner Serie Hesselbarth und seine Freunde. Die Drucke zeigen den Künstler in innigen Momenten mit Stars, mit Unterschrift und Widmung in ihrer Besonderheit bekräftigt. Fake oder Realität, sie schafften es in eine namenhafte Tageszeitung.
Die Arbeiten von Sebastian Weissgerber hingegen beschäftigen sich mit dem, was allmählich den Weg in die Tageszeitungen geschafft hat, obgleich es schon lange davor in groteskem Maße zu sehen war. Er liess sich von Freunden Müll von den Stränden dieser Welt mitbringen und reproduzierte diesen mit einem 3D-Drucker.
Diego Palacio eigentlich im klassischen Stil gemaltes Porträt weist eine Irritation auf – eine digitale Separation. Er schreibt: „Dieses Porträt kommt von einem bestimmten Zeitpunkt zu uns. Unsere heutige Sichtweise hat eine neue Bedeutung dafür geschaffen und die alte obsolet gemacht. Jetzt hat die digitale Trennung eine weitere Ebene zwischen uns und der ursprünglichen Bedeutung hinzugefügt. Ist diese neue Ebene das wahre Kunstwerk oder die modifizierte? Ist die verbleibende Schicht jetzt gefälscht?“
Der Eintritt ist frei.
Öffnungszeiten: Samstags bis Dienstags 18 - 21 Uhr
Sondertermine: Saisoneröffnung der Galerien im Kontorhausviertel
6. September 2019, 18:00 – 22:00
Finissage: Sonntag, 8. September von 11 - 16 Uhr
Über abweichende Öffnungszeiten informieren wir auf unserer Facebook Seite facebook.com/xponart oder unserer Homepage xpon-art.de
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mit freundlicher Unterstützung der Behörde für Kultur und Medien Hamburg.