Fake it till you take it
Die Anmaßung, sich zu den Besitzenden zu zählen, ist ein Vergehen, das schwerer geahndet wird als gefährliche Körperverletzung oder Raub. Eigentum ist Macht, es erlaubt zur uneingeschränkten Verfugung uber den Besitz, uber Objekte, die nicht nur Autos und Handtaschen, sondern auch die Arbeitskraft der Mitmenschen sind, deren Lebenszeit und Talente, deren Gehorsam und Fugsamkeit. Das Verbrechen von Hochstapler:innen besteht darin, sich in diesem Schauspiel selbst Subjektstatus zu verleihen – oder wie es der Anwalt der zurzeit wohl bekanntesten Hochstaplerin, Anna Sorokin, im Prozess formulierte: „Sie wollte Akteurin sein, nicht nur Schaulustige.“ In ihrer Rolle als reiche Erbin hat sie nicht nur die New Yorker High Society uberzeugt, sondern auch Banken, Luxushotels und Netflix. Gleichzeitig löste sie eine Welle der Bewunderung unter Linksradikalen aus. Doch wie weit ist der Weg von der Schaulustigen zur Akteurin, von der Akteurin zur Aktivistin? Wie viele Annas musste es geben, damit eine spurbare Umverteilung stattfindet?
In fake it till you take it nimmt Meera Theunert die Strategien der Trickbetruger:innen als Spielanleitung und fragt: Liegt im Hochstapeln ein widerständiges Potential? Sind performative Klassenwechsel möglich? Und was sollte man mit seinen letzten 100 Dollar wirklich tun? Akteur:innen und Schaulustige der Klassengesellschaft – bei fake it till you take it kommt ihr alle auf eure Kosten! Nehmt Platz und ertränkt mit uns euren Klasseninstinkt in einem Glas guten Weins. Lehnt euch zuruck, denn hier ist alles genauso, wie es scheint!
Willkommen im Backstagebereich der klassenbewussten Hochstapelei!
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Regie: Meera Theunert / Performance: Mira Wickert, Franz-Xaver Franz / Bühnenbild: Laura Robert Training Taschenspielertricks: Emrah Polat / Dramaturgie: David Mielecke / Produktionsleitung: Teresa Hähn / Öffentlichkeitsarbeit und Social Media: Godje Loof / Bühnenbau und Logistik: Christina Wagner / Vermittlung: Simone Rozalija Thiele
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Gefördert durch: Kulturbehörde Hamburg, Hamburgische Kulturstiftung