EuropaCamp der ZEIT-Stiftung - React. Act. Democracy!Monster Truck / The Footprints of David: Sorry
Auf einer weißen Spielfläche treffen fünf dünne Schwarze Waisenkinder aus der Mega-Metropole Lagos auf einen dicken weißen Mann. Kindliche Unschuld trifft auf den sprichwörtlichen Fremden, der Kindern Schokolade anbietet, postkoloniale Chancenlosigkeit auf die stereotype Verkörperung von Europas kolonialer Schuld, zeitgenössischer nigerianischer Tanz auf europäisches Konzepttheater. Ein Horrorfilm der ganz eigenen Art nimmt seinen Lauf – eine interkulturelle Begegnung als albtraumhaftes Spiel ohne Grenzen, bei dem letztlich unklar ist, wer der Gewinner ist. SORRY beschäftigt sich mit den (Un)Möglichkeiten einer Begegnung auf Augenhöhe im Schatten asymmetrischer postkolonialer Machtverhältnisse und balanciert dabei in Monster Truck-typischer Weise immer wieder knapp am Unaushaltbaren vorbei. Hatten die Berliner Künstler*innen auf Kampnagel zuletzt mit DSCHINGIS KHAN und REGIE Kontroversen provoziert und auch mit WELCOME TO GERMANY wichtige Debatten angestoßen, so ist die international gefeierte Arbeit SORRY in Zusammenarbeit mit dem nigerianischen Choreografen Segun Adefila die vielleicht konsequenteste Weiterführung ihrer künstlerischen Strategie.