Ensemble Intercontemporain / Matthias Pintscher: Music Box
»Mit dem Klavierkonzert lege ich mein ästhetisches Credo vor«, hat György Ligeti einmal mit Blick auf sein Werk gesagt und formulierte damit gleichzeitig dessen Anspruch: »Das Bannen der Zeit, das Aufheben ihres Vergehens, ihr Einschließen in den jetzigen Augenblick ist mein hauptsächliches kompositorisches Vorhaben.« Das Werk des ungarischen Komponisten steht im Zentrum des Gastspiels des Ensembles intercontemporain im Großen Saal der Elbphilharmonie – und ist zugleich sein roter Faden, der Verbindungen schafft zu dem Werk »Gougalon« der Ligeti-Schülerin Unsuk Chin und dem musikalischen Selbstporträt von Marko Nikodijevic.
Um die Erinnerung an die Vergangenheit sowie die Gleichzeitigkeit der Dinge ging es Unsuk Chin in »Gougalon«. Inspiration dafür war eine Reise nach Hongkong, wo die verarmten Wohnviertel in unmittelbarer Nähe der ultramodernen und glitzernden Konsumtempel liegen. 2009 vom Ensemble Modern uraufgeführt, wurde die endgültige Fassung vom Ensemble intercontemporain für eine Aufführung in Paris 2012 in Auftrag gegeben.
Etwas älter, aus dem Jahr 2000, ist »music box/selbstportrait mit ligeti und strawinsky (und messiaen ist auch dabei)«: eine perkussiv-gespannte, in teils extreme Klangräume aufsteigende Musik für Ensemble.