Mit über 100 wertvollen Exponaten aus fünf Jahrhunderten wird Chinas Handel entlang der „Maritimen Seidenstraße“ präsentiert. Das Guangdong Museum zeigt die Sonderausstellung erstmals in Europa. Sie ist Teil des Kulturprogramms, das aus Anlass des 45. Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und China stattfindet. Bundesweit läuft dazu dieses Jahr ein Festival, dessen Spektrum von Musik, über Tanz und Film bis hin zu Architektur, zeitgenössischer Kunst, Literatur und Philosophie reicht. Das hochkarätige Programm will den Austausch zwischen den beiden Kulturen intensivieren und neue kreative Impulse setzen.
Im Zentrum der Ausstellung stehen Funde von den Schiffswracks „Nan Hai No.1“ und „Nan Ao No.1“, die vor der südchinesischen Küste geborgen wurden. Sie waren entlang der „Maritimen Seidenstraße“ unterwegs. Bereits im Mittelalter gelangten über diese Seeverbindung chinesische Luxusgüter in den Orient und von dort über den Zwischenhandel bis nach Europa. Das Netz von Seerouten verband die Küstenregionen des westlichen Pazifik, des indischen Ozeans und des Atlantiks.
Unter den vielen gehandelten Gütern war Seide sicherlich die wichtigste Ware, deswegen auch der Name „Seidenstraße“. China exportierte vor allem aber auch Porzellan, Tee und Metallwaren und importierte im Gegenzug Gewürze, Edelsteine und diverse regionale Spezialartikel über den Seeweg. Die beiden bislang im Südchinesischen Meer offiziell geborgenen Wracks sind Zeugnisse des erfolgreichen Seehandels und zeugen von einem regen Kulturaustausch.
Das Wrack „Nan Hai No.1“ war im 13. Jahrhundert ein hochseetaugliches Handelsschiff gewesen, dessen Fracht zum überwiegenden Teil aus Porzellan und Metallwaren bestand, aber auch viele persönliche Gegenstände konnten geborgen werden. Darunter Schmuckstücke wie eine filigrane Goldkette, goldene Armreife und Fingerringe oder Steinstatuen der „Göttin des Mitgefühls“ sowie Gegenstände des täglichen Gebrauchs, darunter Holzkämme und Kupferspiegel. Die Ladung des zweiten geborgenen Wracks bestand hauptsächlich aus Porzellan. Etwa 27.000 Artefakte wurden während der Untersuchung und Ausgrabung geborgen, darunter auch Keramik, Metallwaren, Holz-Lackarbeiten, Steingut sowie mehr als 20.000 Münzen und etwa 30.000 Perlen und Schmuckketten. Im unteren Teil des Rumpfes wurden sogar Pflanzenproben in großen Keramikbehältnissen gefunden, z. B. Litchi-Samen, Longan-Samen, Olivenkerne und Walnüsse.
Das Team des Guangdong Museum hat aus all diesen Funden eine klug konzipierte Ausstellung erstellt, die noch bis zum 10. September 2017 auf Deck 1 und 2 zu sehen ist. Das Museum ist täglich von 10.00 – 18.00 Uhr geöffnet. Die Ausstellung ist im Eintrittspreis enthalten.
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