Die Räuber der Herzen
Die Räuber sind Ganoven. Ihr Ideal verratend, sich für die Armen und Unterdrückten einzusetzen, stehlen sie Gold und Pferde, bedienen sich frei an Zivilisation und Natur. In einem außer Kontrolle geratenen sozialen Gefüge rechnet Friedrich Schiller in seinem ersten Stück mit Staatswillkür ab und setzt sich mit dem Bösen auseinander, sucht nach Kippmomenten, in denen grundsätzliche Werte wie Freiheit, Gerechtigkeit und Respekt verraten werden.
Bonn Park geht es in seiner Bearbeitung des Stoffes um eine Utopie, ein Gefühl, nach dem wir uns sehnen, einen Cut in der Geschichte, der Schönheit und neue Ideen an die Stelle von Griesgrämigkeit setzt. Schillers Figuren eint das Begehren zu wissen, wer sie sind und, in der Happy-End-Version, wer sie sein könnten: Die besseren Räuber. Diese Räuber glänzen, sie sind freundlicher denn je und begehen nur noch die richtigen Verbrechen. Sie lassen andere ausreden, respektieren jene, die nie respektiert werden – und bringen die zur Strecke, die sich weigern, in makellosem Zauber zu leben.
Der 1987 geborene Regisseur und Dramatiker Bonn Park studierte ab 2010 Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin, gleichzeitig zeigte er erste Arbeiten an der Volksbühne Berlin. Seine Stücke wurden oft prämiert, so zuletzt seine Uraufführung »Drei Milliarden Schwestern« 2018 an der Volksbühne Berlin. Für diese Arbeit bekam er den Friedrich-Luft-Preis und wurde in der Kritiker*innen Umfrage von Theaterheute zum Nachwuchsregisseur des Jahres 2019 gewählt.
Fotos: Thomas Aurin