Die Nacht von St. Valentin
Am frühen Morgen des Valentinstages 2013 erschoss der südafrikanische Sprintstar Oscar Pistorius seine Freundin, das Model Reeva Steenkamp, durch die Badezimmertür ihres Hauses. Vor Gericht berief er sich darauf, sie für einen Einbrecher gehalten zu haben. Dennoch wurde er wegen Totschlags verurteilt. Für sein neues Stück nimmt der südafrikanische Autor und Regisseur Mpumelelo Paul Grootboom, vierzehn Jahre lang am renommierten Staatstheater von Pretoria tätig, diesen Fall zum Ausgangspunkt für eine ähnlich gelagerte Geschichte: Popsternchen Elize Thorn wird erschossen, dringend tatverdächtig ist ihr Verlobter Danie, einer der populären Rugby-Stars des Landes.
Was ist geschehen? Die erfahrene Mordkommissarin Lieutenant Stopford beginnt ihre Ermittlungen. Die Fragen nach den Grenzen unserer Wahrnehmung und der Konstruktion von Wahrheit analysiert Grootboom unter Verwendung einer Rashomon-Dramaturgie: In vier Akten spielt er entlang divergierender Zeugenaussagen sich einander widersprechende Varianten des Falles durch. Was ist dran an dem alten Glauben, dass die Wahrheit im Auge des Betrachters liegt?