„Hier soll ich dich denn sehen?“ Belmonte kann es noch kaum glauben: Er ist am Palast des Bassa Selim angekommen. Dort soll seine Verlobte Konstanze, von Piraten entführt, als Sklavin leben. Doch während Belmonte versucht, zu ihr zu gelangen, muss sich Konstanze der Annäherungsversuche des Bassas erwehren: Morgen soll sie ihn lieben. Konstanze indes will standhaft bleiben und richtet sich auf „Martern aller Arten“ ein. Am Ende kommt dann aber doch alles ganz anders - was auch für die Oper insgesamt gilt: „Die Entführung aus dem Serail“ ist erstens eine „Türkenoper“, wie sie im Jahr der Uraufführung 1782 in Wien nun einmal sehr beliebt waren. Und so ist denn auch die „Entführung“ eine schwungvolle orientalische Fantasie mit Trommel und Turban. Zweitens ist sie aber auch ein deutsches Singspiel, reich an heiteren Melodien und komödiantischen Szenen. Und drittens entpuppt sich das Stück als – verkleidete – Tragödie: Osmin, Aufseher im Dienste des Bassas wünscht den Liebenden den Tod, tritt aber selbst mit einer Arie auf, in der die ganze Verzweiflung über seine Einsamkeit mitschwingt. Dreh- und Angelpunkte der Oper sind die Szenen, in denen Konstanze und Belmonte auf Folter und Hinrichtung warten. Und so ist diese Oper um deutsch singende Spanier in der Türkei, über alle Moden der Jahrhunderte hinweg, ein Zeugnis: des Genies Wolfgang Amadeus Mozarts.
Inszenierung: Johannes Schaaf
Bühnenbild und Kostüme: Wolfgang Gussmann
Dramaturgie: Wolfgang Willaschek
Premiere am 02.05.1993