Hamburg war während des Zweiten Weltkriegs ein bedeutender Wehrmachtstandort: Elf Gerichte sowie weitere zentrale Dienststellen der Wehrmachtjustiz führten Zehntausende von Verfahren durch und zeichneten für Hunderte Todesurteile verantwortlich. Im Untersuchungsgefängnis am Holstenglacis und am Standortschießplatz Höltigbaum (Rahlstedt) wurden mindestens 206 der zumeist wegen Desertion und „Zersetzung der Wehrkraft“ ausgesprochenen Todesurteile vollstreckt. Die von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme sowie den Historikern Dr. Magnus Koch und Lars Skowronski entwickelte Ausstellung dokumentiert die Wehrmachtgerichtsbarkeit in Hamburg mit dem Schwerpunkt auf Biografien: Sie rekonstruiert Lebensläufe, fragt nach Handlungsmotiven und beleuchtet die Hintergründe der furchtbaren Urteilsbilanz.
Die Ausstellung wird von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und dem Freundeskreis der KZ-Gedenkstätte Neuengamme e.V. in Zusammenarbeit mit der Bezirksversammlung Altona und dem Bezirksamt Altona im Rathaus Altona präsentiert. Ergänzend findet ein Begleitprogramm aus Vorträgen und einer Filmreihe in Kooperation mit dem Metropolis Kino statt. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Veranstaltungskalender (umseitig). Vorträge und Ausstellungspräsentation stehen im Kontext des Forschungsprojekts „Militärjustiz und Stadt im Krieg. Die Gerichte des Ersatzheers in Hamburg und Norddeutschland 1939-1945“. Zu dessen Abschluss findet am 22.–23.11.2018 die Tagung „Militär und Stadt im Krieg. Herrschaftssicherung und Radikalisierung an der ‚Heimatfront‘ in der zweiten Kriegshälfte 1942–1945“ in Hamburg statt.