Der Hals der Giraffe
Bühnenfassung von Anita Augustin und Florian Fiedler
„Inge Lohmark unterrichtet frontal.”
Was wie ein Vorwurf klingt, ist für die gestandene Biologielehrerin und überzeugte Darwinistin die einzig sinnvolle Methode, junge Menschen auf das Leben vorzubereiten. Wissen vermitteln, Wissen abfragen, Wissen bewerten. Diese Struktur ist alternativlos für Inge Lohmark, die von modernen didaktischen Ansätzen wie Diskussionsrunden und Mitmachspielen wenig hält. Geschweige denn davon, weniger Begabte besonders zu fördern oder gar zu schützen. In der Natur wird nicht gewürfelt – da setzt sich die Stärkere gegen den Schwächeren durch. Nur wer sich streckt, erreicht die Früchte, die ihn überleben lassen. Wer sich nicht ideal anpasst, stirbt aus. Das muss man begreifen, wenn man nicht untergehen will. So wie die ehemalige Kreisstadt in der vorpommerschen Provinz, so wie ihre Schule, die bald geschlossen wird – und schließlich so wie sie selbst.
Judith Schalanskys preisgekrönter „Bildungsroman“ beschreibt eine Lehrerin, die ihr biologisches Leitbild nie hinterfragt hat, bis sie ihre eigene Fehlbarkeit realisiert und buchstäblich ihren Hals riskiert.
Eine Eigenproduktion des monsun.theaters im Westwerk Hamburg.
Aufführungsrechte: Suhrkamp Theater Verlag Berlin