De dresseerte Mann
Ausgerechnet als Bastian sie mit einem Fünf-Sterne-Candlelight-Dinner und einem Verlobungsring zuhause erwartet, wird es bei Lene später: Der Chef hat ihr den Job als Chief Executive Officer angeboten, auf den Bastian selbst insgeheim spekuliert hatte. Beziehungskrise statt Romantik, denn welcher Mann erträgt es schon, wenn die Partnerin ihn auf der Karriereleiter überholt? Während Lene darum ringt, ihre eigenen Ambitionen, Bastians gekränkten Stolz und vielleicht sogar noch einen künftigen Kinderwunsch miteinander zu versöhnen, treten ungebeten beider Mütter auf den Plan. Die Emanze und die Zahnarztgattin in dritter Ehe verkörpern die beiden Pole in ihrer Generation, zwischen denen sich Weiblichkeit definierte. Gnadenlos pragmatisch entwickeln die beiden Mütter gemeinsam mit Lene die weibliche Strategie fürs 21. Jahrhundert. Denn wenn die Frau selbst für Wohlstand und Sicherheit sorgen kann, wofür braucht sie dann noch einen Mann …?
John von Düffel dreht in seiner Bühnenfassung des Vilar-Bestsellers den Spieß der Emanzipation ein weiteres Mal um. Die Thesen sind das Fundament für die Arena, in der er die Kinder der militanten Feministinnen und schnurrenden Luxusweibchen von damals aufeinander loslässt – wobei die Mütter leidenschaftlich coachen.