Das Bellen der Hunde
„Zu allgemein. Wir müssen präziser werden, sonst spürt der Algorithmus Sie nicht auf. Sie wollen doch gefunden werden, oder? Wir werden alle gefunden. Wir werden Sie aufspüren. Glauben Sie uns! Das ist unser Auftrag!”
Wir weisen Sie nicht darauf hin, dass wir wollen, dass Sie solange wie möglich bei uns bleiben. Wenn Sie lange auf einer Seite verweilen, verweisen wir Sie auf die Nächste und die Übernächste und so weiter. Wir leiten Sie, lenken Ihre Gedanken ohne Wertung von Forum zu Forum, von Beweis zu Beweis, bis Sie immer wieder auf dasselbe stoßen, dieselben treffen, dasselbe lesen. Sie werden uns lieben und schätzen. Wir sortieren Ihre Gedanken, weisen Ihnen den Weg, erledigen das, wofür wir geschaffen sind, ohne daraus einen eigenen Nutzen zu ziehen. Wir präsentieren immer wieder genau das, was Sie so unmittelbar fesselt, bis Ihr Radius immer kleiner wird. Zahlen haben keine Ethik. Geben Sie exakt die gleiche Frage mehrmals ein und Sie erhalten von uns das identische Ergebnis. Formulieren Sie die Frage um und wir würden sie Ihnen ebenso logisch mit dem Gegenteil beantworten. Schon ein einziges verändertes Wort erzeugt einen neuen Weg, eine neue Überzeugung, ein neues Leben. Aber wollen Sie das?
DAS BELLEN DER HUNDE erzählt von einem Familienkonflikt zwischen Vater und Sohn. Ein KI Programm führt ihre Wege wieder zusammen. Es zeigt ihre Gedanken und gemeinsamen Erinnerungen auf.
Sie ringen um Zugeständnisse und die Frage, was überwiegt: Die Sehnsucht nach Versöhnung oder die aufgestaute Wut nach jahrelanger Funkstille?
Das monsun.theater erforscht mit dem Stück zwischen Realität und Fiktion den Einfluss der Algorithmen im Netz auf einen Menschen, eine Familie, eine Gesellschaft und letztendlich auf die freie Demokratie.
Eine Eigenproduktion des monsun.theaters gefördert durch die Kulturbehörde Hamburg und die Ilse und Dr. Horst Rusch Stiftung