Auf den ersten Blick unterscheiden sich die Arbeiten der Künstlerinnen Astrid Köppe und Susanne Piotter auf vielerlei Ebenen. Und doch spürt man, dass sie beide dem gemeinsamen Prinzip eines sehr offenen Entwurf folgen, der vielschichtige Perspektiven erschließt, ja sogar einfordert. Oberflächen, Formen und Farben kommunizieren miteinander, bilden Gegensätze, nähern sich an, spielen miteinander.
Zunächst fallen die unterschiedlichen Materialien ins Auge: Während Susanne Piotter ihre architektonisch oder ornamental anmutenden Plastiken aus Beton gießt und nur gelegentlich teilweise farbig fasst, verwendet Astrid Köppe für ihre zarten Zeichnungen auf Papier Aquarell, Pastell, Bleistift, Farbstift, Kohle und Tusche oder farbige Emaille für ihre großformatigen Arbeiten.
Susanne Piotter entwickelt ihre Plastiken aus der Negativform heraus, ohne letztlich „im Vorhinein eine präzise Vorstellung vom Positiv zu haben“. Ihre Objekte haben zudem oftmals keine eindeutige Positionierung, lassen sich also auf verschiedene Weisen aufstellen, so dass sich Auf- und Durchsichten verändern.
Astrid Köppe formt ihre Motive vor ihrem inneren Auge, um sie dann zeichnerisch auf dem Papier in DIN A4 oder im großen Format als Emaillen in die Welt zu setzen.
Beide Künstlerinnen finden zu Formgebungen, die uns einerseits vertraut, gleichzeitig aber auch fremd erscheinen. Durch diese Erfahrung einer kognitiven Dissonanz sind wir gezwungen, uns selbst den Weg zu suchen. Die Zeichnungen oder Skulpturen geben keine Hilfestellung in direkter Weise, aber immerhin doch insofern, dass sie durch die Stimmigkeit der Darstellung uns die Möglichkeit einer anderen Ordnungsbildung spüren lassen.