Charly Hübner liest Balzac
Charly Hübner liest aus Honoré de Balzacs Bericht seiner Liebesreise nach Russland – LiteraturKonzert
Was selbst passionierte Balzac-Leser oft nicht wissen: Gegen Ende seines Lebens verbrachte der Schöpfer der kolossalen »Comédie humaine« fast zwei Jahre in Russland, auf dem Schloss seiner Langzeitgeliebten, der polnischen Gräfin und schwerreichen Großgrundbesitzerin Ewelina Hanska. Sie hielt ihn an der langen Leine, er verfolgte hartnäckig sein Ziel, sie endlich an den Traualtar zu schleppen. Als sie schließlich ja sagt, ist er bereits ein todkranker Mann und hat nur noch fünf Monate zu leben.
Wie ein Rasender war Balzac in nur acht Tagen nach Russland gestürmt, die Heirat mit der Gräfin im Visier. Was er unterwegs erlebte, hielt er in einem umfangreichen Bericht fest: amüsante Beobachtungen, polemische Bemerkungen, krasse Urteile über Land und Leute. Dieses einzige Stück Reiseliteratur, das Balzac je geschrieben hat, ist unter dem Titel »Ein Abglanz meines Begehrens« erstmals auf Deutsch erschienen (Friedenauer Presse; Übersetzung: Nicola Denis). Charly Hübner liest aus Balzacs Reisebericht und seinen Briefen aus Russland, in denen sich tragikomische Strategien der Brautwerbung mit hochfliegenden Geschäftsideen kreuzen. Olena Kushpler greift Stimmungen und Gedanken am Klavier auf und führt sie musikalisch fort. Herausgeberin Brigitte van Kann moderiert und zeigt jede Menge Bilder. Ein opulentes Programm, ein launiger Abend, der den Koloss Balzac auf die leichte Schulter nimmt.
Mit freundlicher Unterstützung der Mara & Holger Cassens Stiftung.
Einlass: 19:00 Uhr