Ein mörderischer Dialog unter Brüdern als deutsche Sezierstunde: erschütternd, schonungslos, abgründig. Normans verzweifelte Liebe zum Vater Hans Frank, Hitlers Generalgouverneur in Polen, der in Nürnberg hingerichtet worden ist, lässt seinen jüngeren Bruder Niklas nicht los. Sie ringen um die »Wahrheit« von Gefühlen, die Macht der Verdrängung und die Frage: Wie überlebe ich es, das Kind des »Schlächters von Polen« zu sein? Stur und halsstarrig sind sie beide. Der eine Bruder besteht wider besseres Wissen auf seiner Liebe zu einem Verbrecher. Der andere, der jahrzehntelang recherchierte, um die Schuld des Vaters penibel zu dokumentieren, will, dass der Bruder dieser Liebe abschwört. Beide kämpfen um ihre Positionen, beide mit guten Argumenten, eloquent und auf Augenhöhe. Ein elegantes Fechten, ein kluger, verstörender Schlagabtausch.