Als die „Zeit der Wirren“ werden in Russland die Jahre zwischen dem Tod Iwans des Schrecklichen und der Thronbesteigung der Romanows bezeichnet. In diesem Zeitraum drängt Boris Godunow mit unbedingtem Willen an die Macht. Jedoch die Geister der Vergangenheit holen ihn ein, er stirbt wahnsinnig und von allen verlassen und verraten. Das Land versinkt unterdessen immer tiefer in Korruption, Staatsstreichen und Intrigen. Eine neue „Zeit der Wirren“ bricht zu Lebzeiten Modest Mussorgskis an: Die alte Ordnung wankt und kann nicht länger Bestand haben, das spüren alle. In einer Periode politischer Umbrüche und geschüttelt durch dramatische Verwerfungen in seinem Privatleben schafft Mussorgski ein Werk über die Arroganz der Macht und die Erotik des Verrats, das so widersprüchlich und faszinierend ist wie seine Persönlichkeit.
Inszenierung: Frank Castorf
Bühnenbild: Aleksandar Denic
Kostüme: Adriana Braga Peretzki
Licht: Rainer Casper
Video: Andreas Deinert, Severin Renke, Jens Crull
Dramaturgie: Patric Seibert